SpendenButton

Allein und ausgesetzt

Gisi hatte einen Schutzengel

Gisi08 18Bei diesen Temperaturen ohne Wasser? Diesem Dasein fristete eine kleine Hundedame, die an einem Baum angebunden worden ist. Sie wurde gefunden und aufgepäppelt.

ROSSOW/SADELKOW. Sie haben sie „Gisi“ getauft. So heißt die kleine Hunde-Dame, die sich glücklicherweise jetzt fipsfidel im Tierheim Sadelkow tummelt. Sogleich ist sie von den Mitarbeitern ins Herz geschlossen worden.

Denn die Mischlings-Hündin, deren Alter auf neu Monate bis ein Jahr geschätzt wird, ist am vergangenen Sonntag angebunden im Rossower Wald gefunden worden. Spaziergänger haben sie entdeckt. „Zum Glück lebte sie noch trotz der großen Hitze und die Leute trauten sich, sie abzuleinen“, zeigt sich auch Tierheim-Chefin Ursula Fleßner erleichtert. Zunächst sei die kleine Hündin ziemlich verängstigt gewesen, habe nun aber sehr schnell Vertrauen gefasst. Das schwarz-weiße Fundtier sei maximal 30 Zentimeter hoch und mache einen gepflegten Eindruck. Halsband und Leine des kleinen Mischlings sind aus buntem Stoff. Vielleicht sollte sie auch gar nicht ausgesetzt werden, ist vielleicht weggelaufen und wurde unwissend festgemacht, in der Hoffnung das Richtige getan zu haben, falls der Besitzer nach ihr sucht? Das wäre der beste Fall, wenngleich auch der unwahrscheinlichste. „Sie ist nicht gechipt und es gibt auch keine Marke“, schildert Ursula Fleßner.

Traurige Schicksale im Laufe des Jahres Die sogenannte Steuermarke hatte im Fall des ausgesetzten kleinen Hundes zu den Tätern geführt. Anfang des Jahres hatten ein Mann und eine Frau den Hund in Neubrandenburg nur 50 Meter vom Tierheim entfernt angebunden und zurückgelassen. Für Wut und Zorn hatte gesorgt, dass das Duo dem Hund das Maul zugebunden hatte, sodass er sich nicht bemerkbar machen konnte. Er verdurstete und verhungerte. Ein 28-Jähriger ist inzwischen zu acht Monaten Freiheitsstrafe verurteilt worden, für zwei Jahre auf Bewährung ausgesetzt. Zudem erhielt er ein dreijähriges Tierhaltungsverbot. Seine 31 Jahre alte Bekannte wurde zu einer Geldstrafe in Höhe von 300 Euro verurteilt. Vor gut vier Jahren war ein verhungerter Hund nahe der Kiesgrube in der Neubrandenburger Oststadt gefunden worden. Er hatte sich selbst stranguliert. Der jüngste Fall von Tierquälerei war im Frühjahr am Reitbahnsee bekannt geworden. Am Karfreitag hatte ein Spaziergänger bei der Wasserskianlage am Reitbahnsee eine enthauptete Katze, deren Bauch aufgeschnitten war, in einer Tragetasche gefunden. Das Aussetzen ist kein Kavaliersdelikt Diese Tierschicksale sind „Gisi“ zum Glück erspart geblieben. Laut Ursula Fleßner mache sie einen guten Eindruck, wenngleich der Tierarzt sie noch untersuchen müsse. Wie ist das eigentlich zur Ferienzeit? Werden Tiere vermehrt ausgesetzt? „Das kann ich nicht sagen“, so die Tierheim- Chefin. Es sei in der Vergangenheit nie der Fall gewesen, dass es explizit zu Ferienbeginn oder nach Weihnachten mehr Fundtiere gegeben habe. Zurzeit sei das Tierheim aber „voll“. Zahlreiche Pensionstiere würden beherbergt und Katzenjungen bevölkerten nun das Areal. Aber ein Aussetzen, wie vor ein paar Tagen mit „Gisi“ im Rossower Wald geschehen, sei schon lange nicht mehr vorgekommen. „Aussetzen ist laut Tierschutzgesetz eine Straftat“, verdeutlicht sie.

Weitere Fragen beantworten die Mitarbeiter des Tierheimes in Sadelkow unter der Telefonnummer 039606 20597. Das Tierheim ist täglich (außer dienstags) von 11 bis 16 Uhr geöffnet, am Dienstag von 11 bis 13.30 Uhr. Informationen gibt es auch im Internet unter www.gnadenhof.de Von Paulina Jasmer

Kontakt zur Autorin Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!