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Für Hund Mavel ist das Leiden endlich vorbei

Mit der Gartenschere wurden ihm als Welpen seine Ohren abgeschnitten und sein Schwanz gekürzt.Nun sollen für Mavel endlich bessere Zeiten kommen.

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DEMMIN. Wie kann man so etwas nur tun? Das wird sich wohl jeder fragen, der ein Herz für Tiere hat. Wieder ist ein Hund, der Qualen gelitten hat und völlig verstört war, nach langem Leiden in die Obhut des Tierheimes in Demmin überstellt worden. Hier finden viele Tiere eine neue Heimstatt, denen es in ihrem früheren Zuhause nicht gut erging oder deren Besitzer sich aus unterschiedlichen Gründen nicht mehr in der Lage sahen, ihre tierischen Begleiter zu betreuen. Hund Mavel ist aber ein besonderer Fall für die Tierschützer. Er musste während seiner Hundekindheit in Teterow bei seinem Peiniger ausharren. Obwohl die Behörden des Landkreises Rostock von seiner misslichen Lage wussten. Erst ein Gericht konnte ihn von seinem Herrchen erlösen und damit von seinem lebensunwürdigen Dasein. Schon als kleinem Welpen schnitt man ihm angeblich mit einer Gartenschere brutal seine Ohren und seine Rute ab. Dabei ist in Deutschland das sogenannte Kupieren, das Beschneiden der Rute seit 1987 und der Ohren seit 1998, verboten.

Die Demminerin Kerstin Lenz, Landesvorsitzende des Tierschutzbundes Mecklenburg- Vorpommern, betreut den Rottweiler-Cane-Corso- Mischling jetzt. Die erste Station des Rüden war das Tierheim in Malchow, da Mavel aber sehr verstört war, musste er in die Hansestadt umziehen.

Als Verbandsvorsitzende kritisiert Lenz den Landkreis Rostock. Kein anderes Veterinäramt eines Kreises in Mecklenburg- Vorpommern würde so lange mit der Beschlagnahme von Tieren warten. Auch in der Seenplatte habe man solche Probleme nicht. Man habe jetzt schon mehrfach negative Erfahrungen mit dem Nachbarlandkreis gemacht. Lenz sagt weiter: „Das Veterinäramt im Landkreis Rostock macht lediglich Dienst nach Vorschrift.“ Es würde Probleme registrieren, Konsequenzen blieben aber aus.

KerstinLenzAls Mavel jetzt ins Tierheim aufgenommen wurde, war er schon ein Jahr alt. Kerstin Lenz vermutet, dass man aus ihm eine Waffe machen wollte. Als er von seinem Halter abgeholt wurde, musste er betäubt werden. Das Tier sei vollkommen verunsichert gewesen, habe vor Angst Urin und Kot abgesetzt, im nächsten Augenblick aber auch wieder seine Zähne gezeigt. Wenn man ihn an die Leine nehme, gehe er noch immer sofort auf alles los, was sich bewegt – egal, ob Menschen, Tiere oder Fahrzeuge.

Dennoch hätte der Rüde sich sehr schnell eingewöhnt und benötige lediglich Sicherheit und klare Ansagen, berichtet Lenz. Nach rund einer Woche in ihrer Obhut läuft er nun sogar schon in einer Gruppe mit sieben anderen Hunden. Nachdem das Tierheim in Demmin an der Erziehung von Mavel gearbeitet hat, will es auch einen hundeerfahrenen neuen Menschen für ihn finden, der ihn aufnimmt.

Der Fall Mavel, bei dem ein Tier mit einer Gartenschere verstümmelt wurde, reiht sich in eine Vielzahl an Fällen von Tierquälerei und Unkenntnis der Haltung von Haustieren in Mecklenburg- Vorpommern ein. Erst 2015 retteten Mitarbeiter des Veterinäramtes den völlig abgemagerten und halb verdursteten Bullmastiff Louis aus einer Wohnung in Malchin. Im Januar dieses Jahres ließ ein Pärchen aus Prenzlau einen jungen Terrier-Mischling in Neubrandenburg angebunden mit verschlossener Schnauze an einem Pfahl zurück – vermutlich, damit er nicht bellt. Der Hund starb dort qualvoll.

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Quelle: nordkurier