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Tierschutzverein Güstrow

fordert Kastration und Chip für Freigängerkatzen

KastraPflichtGrau gestreift, schwarz und auch weiße kleine schnurrende Kätzchen laufen durch den Raum, springen am Sessel empor und spielen miteinander. „Sieben Muttertiere mit 28 Welpen versorgen wir derzeit und sind damit am Limit“, sagt Carmen Lahl, Vorsitzende des Tierschutzvereins Güstrow und Umgebung. Trotz mehrerer Aktionen, bei denen 40 Kater und 100 frei lebende Katzen kastriert wurden, kommt der Verein derzeit an seine Grenzen. Hinzu kommt, dass sich Vereinsmitglieder auch um ältere und kranke Samtpfötchen kümmern.
Tierschutzverein Güstrow kümmert sich um Katzen in Not
Eine diese emsigen Ehrenamtler, die sich hier fast rund um die Uhr um die kleinen Katzenbabys sorgt, ist Diana Gernath. Die 43-Jährige päppelt derzeit den Kleinsten eines Wurfs mit einer Flasche auf. Der kleine Lui bringt gerade mal 192 Gramm auf die Waage. Gierig saugt er an dem Nuckel. Die Geschwister der Fellnase haben bereits knapp das Doppelte an Gewicht erreicht. Jedes Gramm, das Lui zunimmt, ist für die Helferin eine große Freude.
Diana Gernath ist mit Herz dabei, macht nur selten Pause. „Wenn so ein Kleines auf der Straße zur Welt kommt, hat es keine Überlebenschance und ich möchte mit den Mitteln, die ich habe, helfen“, begründet sie ihr Engagement.
Doch die Tierschützerin hat nicht nur das Sorgenkind Lui im Blick. Alle 28 Kitten, die beim Verein derzeit heranwachsen, brauchen die Aufmerksamkeit der Tierschützer. Die Quartiere müssen gereinigt und auch Mütter versorgt werden. Wenn die Kleinen dann flügge werden, wünscht sich Diana Gernath vor allem eines: „Sie sollen die Chance auf ein gutes Zuhause bekommen, wo sie geliebt werden und das bekommen, was sie brauchen“, sagt die 43-Jährige.
Neben den Kitten benötigen aber auch andere Heimbewohner die Aufmerksamkeit. Es handelt sich um ausgesetzte, misshandelte und kranke Katzen, die hier in der Krankenstation wieder aufgepäppelt werden. Rapunzel heißt eine der Katzen, die in Dolgen am See gefunden wurde und eine
Gebärmutterentzündung hatte. Eine Not-Operation war notwendig. Auch alle andere Boxen auf der Krankenstation sind derzeit besetzt.
Katze Rapunzel hatte eine Entzündung der Gebärmutter und brauchte eine Not-OP. Foto: Sieglinde Seidel
Landesschutzverordnung könnte Problem der unkontrollierten Population bekämpfen
Die Vereinsvorsitzende Carmen Lahl wünscht sich, dass sie in ihrer Arbeit mehr Unterstützung erfahren. „In Güstrow haben wir das Problem in den zurückliegenden Jahren zwar relativ gut in den Griff bekommen.“ Aber in den Gemeinden gebe es viele Freigängerkatzen und damit das Problem der unkontrollierten Population. Seit Jahren wünscht sich der Landestierschutzverband eine Katzenschutzverordnung, erzählt Carmen Lahl. Man sei zwar im Gespräch, aber bisher tue sich da nichts.
Eine solche Katzenschutzverordnung hat der Landkreis Rostock dank des Engagements des Tierschutzvereins Schwaan 2018 selbst auf den Weg gebracht. Gegenwärtig treten viele Gemeinden des benachbarten Amtes Bützow-Land dieser Verordnung bei. Dort hatte der Verein Tierhilfe Bützow die Initiative ergriffen und versucht, die Gemeinden davon zu überzeugen, dieser Verordnung beizutreten. Ein Weg, den sie sich auch für die Gemeinden im Güstrower Raum vorstellen könnte und wünschen würde, sagt Carmen Lahl.

Quelle: Schweriner Volkszeitung