SpendenButton

Tierheim bei Wismar: Happy End

für schwer vermittelbare Hütehunde Bea und Bruno

HuetehundeDorf Mecklenburg. Etwa 16 000 Euro muss das Tierheim jeden Monat aufbringen, um seinen Betrieb aufrechterhalten und Tierarztrechnungen bezahlen zu können. Ohne Spenden kann diese Summe nicht bezahlt werden. Denn der Tierschutzverein Wismar und Umgebung finanziert diese Einrichtung selbst ohne kommunale Unterstützung, sagt seine Vorsitzende Meike Gutzmann. Deshalb werden jedes Jahr mehrere Veranstaltungen durchgeführt – wie das Tierheimfest am gestrigen Sonntag.
Kangal-Rüde war schwer zu vermitteln
Zahlreiche Unterstützer kamen, Familien und Paare mit und ohne Hund, Tierliebhaber auf der Suche nach einem vierbeinigen Freund, ehrenamtliche Gassi-Geher und auch Besitzer von ehemaligen Tierheimbewohnern. Darunter Stefanie Jahnke und Björn Ehlert mit dem Kangal-Rüden Bruno. Der freundliche Herdenschutzhund war aufgrund seiner Größe schwer zu vermitteln. „Fast zweieinhalb Jahre war er bei uns“, erinnerte sich Doreen Kuhn, Leiterin des Tierheims. Zwischendurch hatte es schon mal ein neues Zuhause für „Bruno“ gegeben. Doch die Interessenten brachten ihn wieder zurück.

„Bruno“ lebt jetzt in Raben Steinfeld
Auf ihrer Suche nach einem Hund in verschiedenen Tierheimen entdeckte Steffi Jahnke den fast fünfjährigen Kangal in Dorf Mecklenburg. „Er hat mir gleich gefallen. Wir haben geschmust und gekuschelt.“ Der inzwischen rund 60 Kilo schwere Vierbeiner liebt es, gestreichelt zu werden. „Wir haben nichts Auffälliges an ihm entdeckt. Die Rasse ist aber schon sehr speziell. Es ist schwer, Bruno Sachen beizubringen“, räumte ihr Partner ein. Der Hund braucht viel Training. Seit April lebt Bruno in Raben Steinfeld. Auf dem großzügigen Gelände der neuen Halter hat er optimale Bedingungen, körperlich und geistig herausgefordert zu werden.
Auch für die Herdenschutzhündin „Bea“ der Rasse Owtscharka, eine Streunerin aus dem Raum Grevesmühlen, konnte das Tierheim ein neues Zuhause finden: eine Pflegestelle in der Nähe von Rostock. „Es ist ebenfalls ein großes Grundstück mit zwei weiteren Hunden, Schafen und einer Katze. Hier kann sie ihr Hütewesen ausleben“, zeigte sich Doreen Kuhn auch über diese erfolgreiche Vermittlung erfreut.
Tierschutzverein plant Hundetherapiezentrum
Aktuell betreuen die sechs Tierheim-Mitarbeiter 40 Katzen und 20 Hunde, darunter auch solche mit Beißvorfällen. Sie seien laut Doreen Kuhn besonders schwer vermittelbar. Und die Zahl der verhaltensauffälligen Hunde hat zugenommen. Während der Corona-Pandemie haben sich viele Menschen Hunde angeschafft. Das führt nun zu Problemen. Diese Tiere benötigen viel Zuwendung und Training. „Aufgrund der zahlreichen Nachfragen planen wir ein Hundetherapiezentrum“, informierte Meike Gutzmann. „Es soll möglichst in der Nähe des Tierheims entstehen, aber von ihm abgegrenzt sein, weil ein Besucherverkehr dort nicht möglich ist.“
Azubi klärt über Maulkorbtraining auf
Die beiden verantwortlichen Frauen sprechen sich auch sehr für einen Maulkorb für Hunde und ein Maulkorbtraining aus. „Das ist für alle Beteiligten sicherer.“ An einem Informationsstand klärte Lena Lüth, Auszubildende im Tierheim, darüber auf, warum sie und ihre Kollegen gegen das schlechte Image des Maulkorbs ankämpfen. „Er bedeutet ja nicht, dass der Hund gefährlich ist oder der Halter in der Erziehung des Tieres versagt hat. Der Hund kann zum Beispiel verletzt sein und Schmerzen haben. Aus diesem Grund weiß er nicht, wie er sich verhalten soll“, stellte sie eine Ursache vor. Der Maulkorb sei eine stressfreie Beißprävention für den Hund. Das Maulkorbtraining soll das Vertrauen zwischen Mensch und Hund fördern.
In einem Jahr beendet Lena Lüth ihre Ausbildung als Tierpflegerin. Sie würde dann gerne in dem geplanten Hundetherapiezentrum arbeiten und sich als Hundetrainerin spezialisieren.
Buntes Programm beim Tierheimfest
Neben der Aufklärung zu wichtigen Themen rund um die Bewohner des Tierheims kam auch die Unterhaltung nicht zu kurz. Kinder hatten Spaß beim Ponyreiten, tobten auf der Hüpfburg und ließen sich ein buntes Gesicht schminken. Erwachsene wurden auf einem Trödelmarkt fündig oder versuchten ihr Glück bei einer Tombola. Tierheim-Helfer boten herzhafte Leckereien, darunter auch vegane Wurst, sowie Kaffee und selbst gebackene Kuchen an. Neben den Erlösen des Festes kamen dem Tierheim auch Geld- und Futterspenden zugute.

Quelle: Ostseezeitung