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Hundetrainerin aus Rogeez gibt Tipps

„Justus“ braucht erfahrene Besitzer

Die Dogge, die aus einer Neubauwohnung in Waren geholt werden musstesorgt für Schlagzeilen. Um das Tier kümmern sich nun Fachleute. Und eine Hundetrainerin aus Rogeez gibt Tipps zum Umgang mit solchen besonderen Tieren.

DoggeJustusMALCHOW. Erst in einer Warener Neubauwohnung, jetzt im Einzelgehege im Malchower Tierheim: Der 75-Kilo-Doggenrüde „Justus“ ist innerhalb nur weniger Tage gleich zweimal umgezogen. Zuletzt war der Einsatz von Polizei und Veterinäramt nötig, um „Justus“ umzusiedeln. Der Doggen- Rüde, der über einen Onlinehändler verschenkt wurde und bei einer Warener Familie in eine Neubauwohnung auf dem Papenberg eingezogen war, zeigte dort ein ziemlich dominantes Verhalten.

Kaum angekommen, so berichtet es der Warener Tierschutzverein, habe der Rüde quasi die Wohnung übernommen. Der Familienvater musste zum Beispiel vier Stunden auf dem Balkon ausharren, weil er den Weg zurück in die Wohnung vorbei an „Justus“ nicht wagte.

Im Malchower Tierheim hat „Justus“ inzwischen eine neue Bleibe gefunden. Er sitzt in keinen Zwinger, sondern hat einen abgeschlossenen Bereich mit großen Auslauf für sich allein – mit Spielmöglichkeiten und einer Hundehütte. Tierheimmitarbeiter kümmern um das Tier. Es hört auf Kommandos, zeigt aber auch ziemlich deutlich, wenn es zum Beispiel mehr Futter haben möchte. Bekommt „Justus“ es nicht sofort, springt er die Mitarbeiterin an und will mehr Leckerli erzwingen. Er spielt seine Größe und seine Dominanz aus. Doch die erfahrene Tierheim-Mitarbeiterin lässt sich nicht einschüchtern und keinen Zweifel daran aufkommen, wer hier Chef oder Chefin im Gehege ist – nämlich sie. Dogge „Justus“ fügt sich, folgt den Kommandos „Sitz“ und „Platz“.

DoggeJustus2Doggen, sagt Hundetrainerin Barbara Fiedler aus Rogeez, sind keine gefährlichen Hunde. Aber sie müssten Halter haben, die mit ihnen umgehen und die konsequent mit dem Hund arbeiten können. „Es sind große Hunde, die ausreichend Bewegung benötigen und gute Sozialkontakte“, erklärt die Fachfrau auf Nordkurier-Frage. Sie selbst kenne die Dogge „Justus“ zwar nicht, aber auf Fotos trage der Hund nicht nur ein Halsband, sondern auch ein Geschirr – „meist ein Hinweis darauf, dass er schwer zu halten und zu dirigieren ist“, meint sie. In kleiner Wohnung keine artgerechte Haltung Artgerecht sei die Haltung einer Dogge in einer Neubauwohnung auf keinen Fall, betont Barbara Fiedler. Sie ärgere sich darüber, dass es Menschen gebe, die auf dubiose Angebote wie das Verschenken eines Hundes über einen Onlinehändler reinfallen. „Da müssten doch alle Alarmglocken schrillen. Ich hoffe, dass die Menschen aus solchen Fällen wie mit dieser Dogge lernen“, sagt sie.

Barbara Fiedler plädiert dafür, sich ein Beispiel an Schleswig-Holstein zu nehmen. In diesem Bundesland verringere sich für jeden Hundehalter, der eine Sachkundeprüfung ablegt, die Hundesteuer. „Das ist die Stellschraube, an der auch in unserem Bundesland gedreht werden müsste. Da ist die Politik gefragt“, betont sie. Für „Justus“ wünscht sie sich, falls er vermittelt werden könnte, „kompetente Zweibeiner, die mit Konsequenz und Durchsetzungsvermögen mit ihm umgehen können“. Und sie hält für mögliche neue Besitzer von „Justus“ das gleiche Angebot bereit, das sie jedem mit auf den Weg gibt, der einen Hund aus dem Malchower Tierheim adoptiert: Eine kostenlose Trainingsstunde zuhause bei den neuen Besitzern. 
(Quelle: Nordkurier 14.04.2018 Petra Konermann Kontakt zur Autorin Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!)