Fundkatzen erobern die Herzen

Güstrow | Zu den erfolgreichsten Postings in sozialen Medien gehört Cat Content: Katzen in allen Lebenslagen. Doch hier ist der Hintergrund sehr ernst: Auf der Facebook-Seite des Tierschutzvereins Güstrow werden Tiere, die vermittelt werden sollen, nicht mit den üblichen Eckdaten vorgestellt.
Stattdessen wenden sie sich direkt an potenzielle Besitzer, um ihre Herzen und damit ein neues Zuhause zu gewinnen: Jackie etwa, eine „Handicap-Katze“ mit versehrtem Auge, möchte die Bilderrahmen im Heim ihrer neuen Menschen füllen: „Ein paar Snacks dazu und es wäre der Himmel auf Erden.“
„Das machen wir auch zu besonderen Anlässen, wie jetzt zum Valentinstag“, bestätigt die erste stellvertretende Vorsitzende des Tierschutzvereins, Carola Mälzer, am Telefon: Kater Schnurz hat auf dem Foto Rosen für die Pflegerinnen parat. Auf der Interseite des Vereins werden auch gezielt Spenden für akute Notfälle beziehungsweise „Notfellchen“ gesammelt, wie jetzt für die verletzte Jamina, die dringend auf eine Ultraschallaufnahme angewiesen ist.
Die Welle von entsorgten „Corona-Tieren“, die während der Lockdowns gegen die Langeweile angeschafft worden waren, hat die Katzenhilfe noch nicht getroffen, wie Mälzer sagt. „Bei den Hunden ist das anders.“
Keine Tiervermittlung ohne Vertrag
Die Tierhilfe Bützow hatte bereits im Herbst vergangenen Jahres Notstand bei der Katzenvermittlung gemeldet: „Viele unserer Ehrenamtler haben schon welche aufgenommen“, so die Vorsitzende Amrey Vollmer. Sie mahnte, dass die Politik für eine Kastrations- und Chippflicht sorgen müsse.
So ansprechend und niedlich das Tierheim-Team in Güstrow die Postings auch gestaltet: Bei der Übergabe von Katzen hört die Romantik auf, dann geht es um harte Fakten. Bevor eine Katze in ein neues Heim zieht, wird ein Vertrag vorgelegt.
Auch der verschmuste Handicap-Kater Filou sucht ein Für-immer-Zuhause.
Darin wird der neue Besitzer zum Kastrierenlassen von Kater oder Katze verpflichtet und muss dazu auch einen entsprechenden Nachweis erbringen. Bei Tieren, die diesen Eingriff bereits hinter sich haben, entfällt das. Immer wird genau abgefragt, in welche Lebensverhältnisse die Tiere kommen, bestätigt Mälzer.
Rührende Lebensgeschichten von Tieren
Nach dem Abholen bleiben die Katzenbesitzer oft in Kontakt mit dem Tierheim, worüber sich das Team freut: Wie die Katze den Umzug überstanden hat, sei der erste Anlass, berichtet die stellvertretende Vereinsvorsitzende. Dann erfahren die ehrenamtlichen Tierschützer auch schon mal, wie es den ehemaligen Schützlingen in den Folgejahren ergeht.
Eine dieser Lebensgeschichten hat der Verein am Sonntag auf seiner Seite gepostet: Das ehemalige Notfellchen „Klopper“ musste wegen einer schweren Krankheit jetzt im Februar eingeschläfert werden. 2016 war die Katze übernommen worden. Aus dem Bericht geht hervor, wie viel Platz der hübsche Vierbeiner in den Herzen seiner Menschen eingenommen hat.

Quelle Schweriner Volkszeitung