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Minister mag Katzen

am liebsten kastriert

MinisterKatzenKastrationDer Minister appelliert an Katzenbesitzer, Verantwortung zu übernehmen. Die unkontrollierte Vermehrung führt nämlich zu viel Leid.

Schwerin ·
Umweltminister Dr. Till Backhaus (SPD) unterstützt die alljährliche Frühjahrsaktion des Tierschutzbundes MV zur Kastration von Freigänger-Katzen. „Übernehmen sie Verantwortung für ihr Tier. Lassen sie ihre Katzen und Kater kastrieren, damit sie nicht zur Vermehrung des Leidens frei lebender Katzen in ihrer Umgebung beitragen“, appelliert er an die Katzenbesitzer.
Das Projekt des Landesverbandes des Tierschutzbundes zur Kastration frei lebender Katzen läuft seit 2016. Das Land unterstützt dabei mit jährlich 35.000 Euro. „Angenommen jede kastrierte Katze hätte zweimal pro Jahr je fünf Welpen geworfen, so haben die durchgeführten Kastrationen im Laufe der sechs Jahre weit über 20.000 Geburten verhindert“, rechnet der Minister den Nutzen vor.
Doch die Tierschutzvereine im Land geraten zunehmend an ihre Grenzen. In unzähligen Stunden ehrenamtlicher Arbeit fangen Tierschützer wild lebende Katzen ein und bringen sie zum Tierarzt. Die Katzen vermehren sich trotzdem rasant. Die Tierheime und Katzenhäuser sind chronisch überfüllt. Seit Jahren fordern viele Vereine deshalb die Einführung einer Kastrationspflicht, zum Beispiel der Verein Katzenparadies in Neustrelitz.
Landesweite Kastrationspflicht wird es nicht geben
Gleichzeitig bedauert der Minister, dass er keine rechtliche Handhabe für den Erlass einer landesweiten Kastrationspflicht habe. „Es gibt zwar einige Ansammlungen von frei lebenden Katzen in Gartenanlagen, auf Campingplätzen, um landwirtschaftliche Betriebsstellen und in einigen Wohngebieten. Aber wir haben in Mecklenburg-Vorpommern kein flächendeckendes Problem mit frei lebenden Katzen, was Voraussetzung für eine landesweite gesetzliche Regelung ist“, sagt Backhaus.
+++ In Demmin sollte eine Katze sogar Bürgermeister werden +++
Der Minister wies jedoch auf die Möglichkeit hin, dass Kommunen per Katzenschutzverordnungen zur Kastration verpflichten können, sofern Gebiete mit Ansammlungen von Katzen in tierschutzwidrigen Lebensbedingungen existieren, deren Populationskontrolle oder Auflösung bisher nicht durch andere Maßnahmen gelungen ist.
Diese Möglichkeit werde auch in der neuen Landesverordnung über die Zuständigkeiten im Tierschutz bestehen bleiben, verspricht der Minister. Ansprechpartner für Katzenkastrationen sind die Ortsvereine des Tierschutzbundes oder das zuständige Veterinäramt des Landkreises oder der kreisfreien Stadt.
Zwei Millionen Katzen auf der Straße
In Deutschland leben nach Auskunft von Ministeriums-Sprecher Claus Tantzen etwa zwei Millionen Katzen auf der Straße. „Die Streunerkatzen führen täglich einen harten Kampf ums Überleben. Hungernd und geschwächt, verletzt in Revierkämpfen, vielfach von Parasiten befallen, an Katzenschnupfen leidend vegetieren sie mehr oder weniger vor sich hin. Irgendwann verenden sie qualvoll”, beschreibt er.
Dieses Leiden wird durch eine unkontrollierte Vermehrung potenziert. Das Einfangen-Kastrieren-Freilassen habe sich als die einzig sinnvolle, tierschutzgerechte Methode bewährt, einer unkontrollierten Vermehrung vorzubeugen.
Bisher muss nur in Rostock und Schwaan kastriert werden
Aber es reicht nicht, nur die Streuner zu kastrieren. Auch Freigängerkatzen zeugen Nachwuchs mit den frei lebenden Tieren. Per Katzenschutzgebiets-Ermächtigungslandes-Verordnung besteht in MV seit 2014 die Möglichkeit, dass die Kommunen Katzenschutzverordnungen erlassen können, die zur Kastration, Kennzeichnung und Registrierung von frei lebenden Katzen verpflichten.
In MV nutzen das derzeit nur die Hansestadt Rostock und alle Gemeinden des Amtsgebiets Schwaan des Landkreises Rostock.
Das Kastrieren und Chippen einer Katze kostet etwa 120 Euro, das eines Katers etwa die Hälfte. Im Rahmen der Landesförderung von Kastrationsprojekten bei frei lebenden Katzen werden pro Katze 50 Euro und pro Kater 25 Euro gefördert.

Quelle Nordkurier