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Außergewöhnliche Fundtiere

in Rostock: Wieso Schildkröten immer mehr zum Problem werden

WuergeschlangeDer Fund einer Würgeschlange mitten in Rostock? Das kann schon einmal vorkommen, verrät die Vorsitzende des Rostocker Tierschutzvereins, Angelika Streubel. Erst kürzlich sei eine in Groß Klein entdeckt worden. Eine Entwicklung bereitet den Tierschützern in Rostock allerdings Sorgen.

Rostock Eine Würgeschlange auf der Straße: Diesen Fund soll ein junger Mann im Rostocker Stadtteil Groß Klein vor wenigen Wochen gemacht haben. Das zumindest erzählte er den Mitarbeitern des Tierheims Schlage, als er die Kornnatter vergangene Woche dort abgegeben hat. Zuvor habe er nach eigener Aussage versucht, das Reptil mit zwei Artgenossen im eigenen Terrarium zu vergesellschaften – vergeblich. „Die Schlange soll sich nicht mit seinen Mitbewohnern vertragen haben“, berichtet Angelika Streubel, Vorsitzende des Rostocker Tierschutzvereins. 

Sie war diejenige, die das Jungtier schlussendlich entgegengenommen und es im Heim untergebracht hat. Den Eindruck, dass sich die Kornnatter nicht mit anderen verstehe, habe sie nicht gewonnen. „Sie wirkt eher ängstlich als dominant“, beschreibt Streubel. Ansonsten mache die Schlange einen fitten und gesunden Eindruck. „Sie sieht gut aus.“

Heimische und exotische Schlangen
Funde wie diese kommen in der Hansestadt Rostock äußerst selten vor. Lediglich ein bis zwei Mal im Jahr melden sich Anwohner, die eine bunte oder besonders große Schlange gesichtet haben. „Ansonsten haben wir immer wieder mal Anrufe von Leuten, die eine Ringelnatter entdeckt haben“, sagt die Tierschützerin. Weil diese aber hier heimisch sind, gebe es in solchen Fällen keinen Grund zur Sorge. „Dann bitten wir die Finder, die Tiere einfach weiterziehen zu lassen. Für den Laien ist nicht immer leicht einzuschätzen, welche Schlangen hergehören und welche nicht.“

Dabei lasse sich gerade die Ringelnatter schnell erkennen. Ihr Körper weist eine hell- bis dunkelgraue Grundfarbe auf, dazu kommen dunklere Flecken auf dem Rücken und an der Seite. Das eindrücklichste Merkmal der Art aber stellt der gelbe, meist halbmondförmige Fleck am Hinterkopf dar.

SchildkroeteZahl der ausgesetzten Schildkröten stark gestiegen
Obwohl das Tierheim bereits einige Reptilien beherbergt, sind es weiterhin Katzen und Hunde die einen Großteil der Fundtiere in der Hansestadt ausmachen. Aber auch eine andere Entwicklung bereitet den Mitarbeitern Bauchschmerzen. Immer öfter werden verwaiste Schildkröten gemeldet. Während es vor einigen Jahren noch zwei bis drei Tiere im Jahr waren, sind es jetzt im Schnitt 15 Stück. „Das hat sich zu einem massiven Problem entwickelt“, sagt Streubel ernst. Als Grund sieht sie vor allem Unwissenheit. Was viele bei der Anschaffung nicht bedenken: Die Tiere werden meist verkauft, so lange sie jung und klein sind. Sie werden allerdings auch sehr schnell, machen viel Arbeit und ihr Unterhalt sei kostspielig. Denn: „Wächst eine Schildkröte, muss auch ihr Aquarium mitwachsen.“

Örtliche Gewässer sind kein geeigneter Lebensraum
Ein 60-Liter-Becken reicht bei Weitem nicht aus“, betont Streubel. Am besten eigne sich ein warmes Gewächshaus mit Zugang zu einem Außengehege. „Die Tiere dürfen auf keinen Fall nur zu Hause gehalten werden. Das ist eine Todsünde. Sie brauchen Sonnenlicht“, erklärt die Vereinsvorsitzende. Aspekte, die oftmals unterschätzt werden und dazu führen, dass Halter ihre Tiere an örtlichen Gewässern wieder aussetzen. Doch genau das sei für die Tiere langfristig gesehen ein Todesurteil. „Die meisten von ihnen bevorzugen warme Temperaturen. Müssen sie dann im Freien überwintern, sterben sie nach zwei bis drei Jahren. Aber nicht nur die Tiere leiden unter diesen Umständen, sondern auch die heimische Flora. „Schildkröten richten dort große Schäden an. So oder so – unsere Gewässer sind kein geeigneter Lebensraum für die Tiere.“

Was tun bei einem Fund?
Egal ob Katze, Schlange oder Schildkröte: Wie reagiert man am besten, wenn man ein Tier findet? Streubel nennt zwei Möglichkeiten. Entweder informiert man die Berufsfeuerwehr, die das Findelkind dann an das Tierheim weitervermittelt oder man bringt es selbst in die Tierklinik Rostock. Diese sei nämlich als kurzfristige Auffangstation für Fundtiere beauftragt. Dies gelte allerdings ausschließlich für Fundtiere aus dem Stadtgebiet Rostock und nicht für den Landkreis.

Wird das Tier nach zwei Tagen nicht vom Besitzer abgeholt, übernimmt das Tierheim Schlage die weitere Versorgung.

Quelle Ostseezeitung