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Polizei bringt

beschlagnahmte Hundewelpen ins Tierheim

HundewelpenBeschlagRoggendorf | Die gute Nachricht zuerst: Den beiden Malteser-Welpen, die in der Nacht vom 6. auf den 7. Dezember von Polizisten in das Roggendorfer Tierheim gebracht wurden, geht es gut. "Sie sind zwar noch nicht überm Berg, aber auf einem guten Weg. Sie machen sich gut", informiert Tierheimleiterin Meike Jaworski.
Die schlechte Nachricht: Die etwa sechs Wochen alten Hunde waren von den Beamten bei einer routinemäßigen Kontrolle eines rumänischen Kleintransporters auf der Autobahn 24 bei Stolpe entdeckt worden. Sie befanden sich, zusammen mit leeren Transportboxen und von Möbeln verdeckt, im hinteren Teil des Fahrzeugs und sollten in Bremen übergeben werden.
Tiere nicht gechippt und ohne Tollwutimpfung
Wie Jaworski mitteilt, stammten die vom Fahrer mitgeführten EU-Heimtierpässe aus Rumänien. "Sie sind eindeutig gefälscht, da sie handschriftlich eingetragene, fiktive Chipnummern enthalten. Die Welpen sind jedoch nicht gechippt. Außerdem sind sie zum Verkauf viel zu jung." Das Tierschutzgesetz schreibt hierfür ein Mindestalter von acht Wochen vor. "Weiterhin fehlt bei beiden Tieren die vorgeschriebene Tollwutimpfung, ohne die kein Hund aus dem EU-Ausland nach Deutschland einreisen kann."
Beide Hunde nun auf einer Pflegestelle
Nun müssen die kleinen Malteser für die nächsten zehn Wochen in Tollwut-Quarantäne. Jaworski: "Welpen können grundsätzlich erst ab der zwölften Lebenswoche gegen diese gefährliche Virusinfektion geimpft werden. Danach muss man drei Wochen warten, bis sich der Impfschutz ausgebildet hat. Somit dürfen Junghunde erst mit frühestens fünfzehn Wochen nach Deutschland eingeführt werden. Unsere Pfleglinge, die außerdem unter schwerem Parasitenbefall mit Giardien und Spulwürmern leiden, können also nicht in absehbarer Zeit vermittelt werden. Sie befinden sich derzeit auf einer Pflegestelle."
Alles deutet auf organisierten Welpenhandel hin
Die Missachtung der rechtlichen Vorgabe für die Einfuhr von Hunden sowie die vielen leeren Transportboxen im Fahrzeug und weitere zehn EU-Heimtierpässe mit zweifelhaften Eintragungen legen den Verdacht nahe, dass es sich hier um einen Fall von organisiertem Welpenhandel handelt. "Vermutlich wurden mit dem Transporter mehrere über das Internet bestellte Hunde nach Deutschland gebracht und die Malteser waren die letzten, die abgeliefert werden sollten", so Meike Jaworski. "Gerade jetzt, in Zeiten der Corona-Pandemie, ist die Nachfrage nach Welpen besonders hoch und kann von heimischen Züchtern und Tierheimen kaum mehr befriedigt werden."
„Den skrupellosen Massenvermehrern und profitorientierten Tierhändlern ist die Gesundheit ihrer ,Ware' egal.“ Meike Jaworski, Leiterin des Roggendorfer Tierheims
Die Leiterin des Roggendorfer Tierheims warnt davor, einen Hund per Mausklick im Internet zu bestellen. "Die Gefahr, ein krankes Tier zu erstehen, ist sehr groß. Den skrupellosen Massenvermehrern und profitorientierten Tierhändlern ist die Gesundheit ihrer ,Ware' egal. Ganz zu schweigen von den Muttertieren, die vorrangig in den osteuropäischen Nachbarländern oft unter fürchterlichen Bedingungen ihr Leben als Gebärmaschinen fristen." Die neuen Besitzer der beiden Malteser-Welpen hätten nicht nur zwei kranke und aufgrund der frühen Trennung von der Mutter traumatisierte Hunde bekommen. Sie hätten sich außerdem durch den Kauf illegal importierter Tiere strafbar gemacht.
Wunschzettel für Tierheimbewohner
Jaworski bittet, keine Tiere zu Weihnachten zu verschenken. "Sie sind langfristige Familienmitglieder, deren Anschaffung gründlich zu überlegen ist." Besser wären dagegen Spenden: Für viele Tiere aus dem Roggendorfer Tierheim wurden nun Wunschzettel angelegt. Darauf stehen für die beiden Malteser unter anderem Welpenunterlagen, Welpen-Nassfutter und eine Kuschelhöhle.

Quelle Nordkurier