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Abgemagert und voller Flöhe:

So ließ ein Besitzer seinen Kater bei Wismar leiden

KaterGeroKater „Woody“ ist erst drei Jahre alt und hat schon einiges mitgemacht. Sein Besitzer aus einem Dorf bei Wismar hat sich nicht um ihn gekümmert. Er ließ den Kater fast verhungern und voller Flöhe in einem Hausflur herumlaufen. So geht es „Woody“ jetzt.

Dorf Mecklenburg
„Woody“ hat mit seinen drei Katerjahren noch nicht viel Schönes erlebt. Sein Besitzer hat sich kaum um ihn gekümmert. Das beweisen Fotos, die vor etwa fünf Wochen von der europäischen Kurzhaarkatze gemacht wurden: „Woody“ ist völlig abgemagert und verwahrlost.
Gerade einmal 2,1 Kilogramm bringt er damals auf die Waage. Sein Fell ist an vielen Stellen dünn und kahl. Schuld an dem Haarausfall sind Flöhe, die dem Kater zu schaffen machen. „Woodys“ Herrchen stört das alles nicht. Er überlässt das Tier sich selbst in einem Hausflur.
Besitzer angezeigt
Andere Menschen schauen nicht weg. Sie alarmieren die Mitarbeiter des Tierheims in Dorf Mecklenburg. Die holen den Kater aus einem Ort in der Nähe von Wismar zu sich und erstatten gegen dessen Besitzer Anzeige wegen Vernachlässigung: Er hat gegen das Tierschutzgesetz verstoßen.
„Woody“ bringen sie zum Arzt, er bekommt ein Mittel gegen Flöhe und etwas zu essen. Der Kater erholt sich langsam, lebt jetzt in einer Pflegestelle. Ein Vorstandsmitglied des Tierheim-Vereins hat die Samtpfote bei sich aufgenommen, um sie aufzupäppeln. Das scheint gut zu gelingen. „Woody“ wiegt mittlerweile 4,5 Kilogramm. „Er ist lieb und verschmust – und wie alle Katzen spielt er gerne“, berichtet Tierheim-Chefin Doreen Kuhn. Etwas ängstlich sei er noch gegenüber anderen Katzen. „Aber er würde gut in eine Familie passen“, versichert sie.
Keine Weihnachtstiere
Ein Zuhause für „Woody“ wird gesucht. Interessenten können sich gerne jetzt schon melden. Der Umzug ist allerdings erst in ein paar Wochen möglich. Zum Schutz der Tiere werden keine Vierbeiner vor dem Weihnachtsfest vermittelt, sondern erst wieder im neuen Jahr. „Außerdem wird ‚Woddy‘ noch kastriert und er muss noch etwas zunehmen“, ergänzt Doreen Kuhn.

KaterGero2So erholt sieht "Woody" jetzt aus. Quelle: privat
Sie, ihre Mitarbeiter und ehrenamtlichen Helfer haben 2020 einige verwahrloste und gequälte Tiere aufgenommen und betreut. „Mehr als sonst“, bestätigt Meike Gutzmann, Vorsitzende des Tierschutzvereins Wismar und Umgebung, der die Einrichtung in Dorf Mecklenburg betreut.
Viele Katzenbabys
Auslöser sei das Schicksal von Schäferhund „Rex“ gewesen. Der ist in einem Dorf bei Wismar in seinem Zwinger fast verhungert. Sein Besitzer hat ihm nur einmal die Woche eine Futterdose hingestellt und ihn zwei Jahre lang nicht nach draußen gelassen. Die OSTSEE-ZEITUNG hat über den schrecklichen Fall berichtet. In dem Artikel hat Doreen Kuhn an die Nordwestmecklenburger appelliert, mehr Zivilcourage zu zeigen und nicht wegzuschauen, wenn in der Nachbarschaft Tiere leiden. „Der Aufruf hat wohl gewirkt“, freut sich die Tierheim-Chefin.
Auch viele Katzenbabys – mehr als sonst – haben die Mitarbeiter auf Trab gehalten. „Einige waren so klein, da war noch die Nabelschnur dran“, berichtet sie. Es sei nicht gelungen, alle Tiere durchzubringen. „Einige sind gestorben, das ist auch für die Helfer sehr emotional. Deshalb rufen wir noch mal dazu auf, freilaufende Katzen kastrieren zu lassen“, so Meike Gutzmann.
Weniger Einnahmen
Das Jahr 2020 hat nicht allzu viel Positives für das Tierheim gebracht. Die Corona-Pandemie hat sich stark auf die Finanzen des Vereins ausgewirkt. Beliebte Veranstaltungen wie das Tierheimfest und das Weihnachten für Tiere mussten abgesagt werden. „Dort sammeln wir immer viele Spenden ein, diesmal war das leider nicht möglich“, bedauert Meike Gutzmann. Auch der Pensionsbetrieb ist durch das Virus lahmgelegt worden. So sind die Einnahmen von Hunde- und Katzenbesitzern, die ihre Vierbeiner in Dorf Mecklenburg einquartieren, wenn sie in Urlaub fahren, ebenfalls weggefallen.
Spenden erwünscht
Um die laufenden Kosten des Tierheimbetriebes in Dorf Mecklenburg zu decken, sind monatlich etwa 10 000 Euro nötig. Ohne Spenden geht das nicht. In der Corona-Zeit sind die zurückgegangen, auch weil die Mitarbeiter keine Veranstaltungen durchführen können.
Hier die Spendenkonten: Tierheim Dorf Mecklenburg, Sparkasse Mecklenburg Nordwest, IBAN: DE71140510001200000354, BIC: NOLADE21WIS oder bei der VR Bank Mecklenburg: DE81140613080004134982, BIC: GENODEF1GUE
Zwar habe es auch zwei außergewöhnliche Spenden gegeben – Erlöse durch Mund-Nasen-Schutz-Verkäufe. „Aber die konnten die Lücken, die sich in der Kasse aufgetan haben, nicht schließen. Wir schließen dieses Jahr mit einem großen Minus ab“, berichtet die Vereinsvorsitzende. Sie hofft auf weitere Spenden. Neben Geld wird vor allem Feuchtfutter für Hunde und Katzen gebraucht sowie Katzenstreu und Einstreu für Ratten. Einige der Nagetiere werden seit ein paar Monaten in Dorf Mecklenburg betreut – die Ratten stammen aus einem Versuchslabor, das geschlossen wurde.

Quelle Ostseezeitung