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KATZE ALS FUßBALL

Tierquälern aus Friedland schlägt Abscheu entgegen

 KatzeFussballSchüler missbrauchten in Friedland eine Katze als Fußball. Anwohner retteten das Tier. Tierschützer fühlen sich von Behörden im Stich gelassen. Der Vorfall geht vielen Strelitzern nicht aus dem Kopf.

Neustrelitz. Die Tierquäler vom Friedländer Gymnasium stoßen im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte auf Ekel und Abscheu. Jugendliche hatten an der Schule eine Katze als Fußball missbraucht. Anwohner retteten das Tier und brachten es beim Tierschutzverein Pfötchenhilfe in Neustrelitz in Sicherheit. Der Fall widert viele Strelitzer an.
Hans-Jürgen Bednarek aus Woldegk griff sofort zum Telefon, als er aus dem Nordkurier von dem Vorfall erfuhr. „Was leben in Friedland für Menschen? Wo leben wir denn? So was muss bestraft werden“, sagte er. „Mit Entsetzen und Ärger“ las nach eigenen Angaben Wolfgang Rehmer aus Neustrelitz den Beitrag. „Das ist ein Straftatbestand und muss belangt werden.“ Doch das ist der Punkt, der dem ohnehin schon schlimmen Geschehen einen richtig bitteren Beigeschmack verleiht. Die Täter wurden nicht einmal darauf hingewiesen, dass sie ihre Einstellung zu Schwächeren überdenken sollten.
Ermittlungen und Anzeige eingestellt
„Unsere Anzeige wurde leider eingestellt“, sagt Nicole Gaul von der Pfötchenhilfe, die die verletzte Katze aufgepäppelt hat. „Die Polizei wollte die Anzeige gar nicht so richtig aufnehmen.“ Doch die Tierschützer ließen sich nicht abwimmeln. Nach einiger Zeit wurde ihnen allerdings mitgeteilt, dass nicht weiter ermittelt wird. Dabei, so vermutet die Vereinsvorsitzende, hätten die Tierquäler leicht
ausfindig gemacht werden können. Schließlich hatten Anwohner sie genau gesehen und wussten, welche Schule sie besuchen. „Das erleben wir immer wieder. Niemand interessiert sich. Das Ordnungsamt verweist ans Veterinäramt, das Veterinäramt wieder zurück ans Ordnungsamt. Die Behörden greifen nicht wirklich durch. Das ist traurig.“
Von der Polizei gab es bislang keine Stellungnahme zu dem Fall. Das Veterinäramt des Landkreises betont jedoch auf Nordkurier-Nachfrage, dass es sich sehr wohl zuständig fühlt. „Grundsätzlich geht das Veterinäramt allen Anzeigen nach. In den meisten Fällen der Verstöße gegen das Tierschutzgesetz sind die Tierhalter bekannt oder können ermittelt werden“, teilt Landkreis-Sprecherin Haidrun Pergande mit. In jährlich rund zehn Fällen sei es nicht möglich, den Tierquäler ausfindig zu machen. Die jeweiligen Tatverdächtigen würden kontrolliert. „Jede Maßnahme zur Beseitigung eines tierschutzwidrigen Zustands ist eine Einzelfallentscheidung. Oftmals reicht eine mündliche Anordnung aus, um eine tierschutzgerechte Tierhaltung herzustellen“, sagt sie.
Neues Zuhause gefunden
Das Schicksal der Katze, die inzwischen auf den Namen Greta getauft wurde, scheint derweil eine glückliche Wendung zu nehmen. „Sehr viele Leute haben sich nach dem Beitrag bei uns gemeldet“, berichtet Nicole Gaul. Die Wahl sei schließlich auf ein „ganz, ganz nettes Ehepaar“ aus Ehrenhof bei Neubrandenburg gefallen. „Ich bin mir sicher, dass sie dort in guten Händen ist. Hätte ich auch nur ein ganz leichtes ungutes Gefühl gehabt, hätte ich sie nicht abgegeben.“ Seit dem vergangenen Dienstag lebe Greta in dem Eigenheim fernab der Bundesstraße 96. Ein kleiner weißer Hund, der Katzen mag, gehöre auch zur Familie. Das Ehepaar sei sehr tierlieb und habe viel Katzen- und Hundeerfahrung. „Wir stehen in Kontakt. Es geht ihr gut. Nach einer Eingewöhnungszeit darf sie dann auch nach draußen“, sagt Nicole Gaul.
Was passierte mit den Katzen aus der Kolonie?
Greta hatte zusammen mit anderen Straßenkatzen in der Nähe des Friedländer Gymnasiums gelebt. Sie ließ sich gern von den Schülern streicheln, bis sie an die falschen geriet. „Sie war so schockiert, dass sie gar nicht flüchten konnte.“ Anwohner beendeten das grausame Spiel und brauchten im Anschluss eine Woche, um die traumatisierte Katze einzufangen. „Sie war zum Glück nicht schwer verletzt, hatte keine Brüche. Prellungen heilen. Aber ihre Seele war gebrochen“, sagt Nicole Gaul.
Seit 2012 engagiert sie sich aktiv im Tierschutz. Verwahrlosung, Gleichgültigkeit und Vernachlässigung sind an der Tagesordnung. Fälle von echter, bösartiger Tierquälerei erlebt sie im Raum Neustrelitz aber selten. In Friedland und Umgebung wehe hingegen ein anderer Wind. „Dort ist es ganz schlimm.“ Die anderen Katzen aus Gretas Kolonie seien einige Zeit nach dem Vorfall plötzlich verschwunden. Sie wolle sich nicht ausmalen, was denen widerfahren ist.

Quelle Nordkurier