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SternbergSternberger Tierschutzverein: Alle Pflegestellen sind besetzt

Von Roswitha Spöhr STERNBERG Kater Tommy möchte schmusen und lässt sich gern von Juliane Mathes auf den Arm nehmen. Tommys Bruder Benny tobt umher. Für die beiden Halbstarken, wie sie von der Vorsitzenden des Sternberger Tierschutzvereins liebevoll bezeichnet werden, wird ein neues Zuhause gesucht. „Tommy und Benny lagen im Feld. Sie waren unterernährt und schnupften, aber sie konnten alleine fressen“, sagt Mathes. „Beide wurden auf einer Pflegestelle des Vereins aufgepäppelt, so wie auch die anderen ,Halbstarken’ Annabel und Kiri sowie Mario und Finn, die ausgesetzt oder abgelegt wurden. Wir geben sie gegen eine Schutzgebühr nur zu zweit ab, weil sie dann direkt einen Spielkameraden dabei haben.“ Die Katzen sind zwischen vier und sieben Monate alt, entwurmt, entfloht, geimpft, gechipt und kastriert.

„Unsere Pflegestellen sind alle belegt“, macht Mathes deutlich. Dabei seien seit Jahresbeginn bereits um die 20 Tiere vermittelt worden. Außer den sechs jüngeren Katzen warten auch sieben erwachsene auf ein dauerhaftes Zuhause, möglichst mit Freigang. Die Großen werden allein abgegeben. „Überwiegend entscheiden sich Familien, Tiere von uns aufzunehmen“, sagt Juliane Mathes. Sich für ein Tier zu entscheiden, bedeutet Verantwortung für viele Jahre. Katzen können 15 Jahre und älter werden. Ihr Kater Peterchen, der als Jungtier übernommen wurde, ist 26 Jahre alt geworden. Jetzt ist Mara mit 23 Jahren die Älteste. Auch sie ist ein Fundtier, wurde vor drei Jahren verletzt an der Straße aufgelesen: „Wir haben sie gesundgepflegt, wollen sie wegen ihres Alters aber nicht mehr weggeben.“

Die Vereinsmitglieder werden angesichts ihrer engagierten Arbeit nicht müde, an jeden Halter zu appellieren, sich rechtzeitig um die Kastration seines Stubentigers zu kümmern. Frühjahr und Herbst sind die häufigste Wurfzeit. Vom Nachwuchs überleben im Durchschnitt zwei, drei Junge, die nach sechs Monaten selbst Nachwuchs bekommen können. Dann zweimal im Jahr. Der Tierschutzverein berate gern und helfe praktisch auch beim Einfangen der meist scheuen Tiere. Wie jüngst in Golchen. Hier hatten Anwohner auf das Katzenelend aufmerksam gemacht. „Mit den Lebendfallen ist es uns gelungen, zwei Katzen und zwei Kater einzufangen, die kastriert wurden. Die Anwohner haben sich finanziell beteiligt. Wenn alle Katzen kastriert sind, ist die Vermehrung gestoppt“, so Mathes. Deshalb sei der Verein auch daran interessiert zu erfahren, wo es wildlebende Katzen gibt. Nur füttern reiche nicht: „Wir wollen wissen, wie schlimm es ist. Dann machen wir einen Plan.“

Die Kosten für die Kastration könne der Sternberger Tierschutzverein, der unentgeltlich und ehrenamtlich arbeite, jedoch nicht stemmen. Denn außer den Mitgliedsbeiträgen – Erwachsene zahlen 35 Euro, Schüler und Rentner 25 Euro im Jahr – gibt es nur vom Amt Sternberger Seenlandschaft finanzielle Unterstützung. „Das reicht bei weitem nicht aus“, so die Vorsitzende. „Deshalb versuchen wir Spenden einzuwerben.“

Quelle: SVZ