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Tierfreunde gehen gegen

das Katzenelend vor

PolitikVon Heike Sommer

Tierschutzvereine schlagen Alarm: Immer mehr verwahrloste Katzen müssen versorgt werden. Die Petition zur Kastrationspflicht freilaufender Katzen, die der Neustrelitzer Verein Katzenparadies gestartet hat, fand mehr als 3000 Unterstützer.

NEUSTRELITZ. Diese Bilder lassen niemanden kalt. Manuela Jeschke und ihre Mitstreiter vom Katzenparadies Neustrelitz haben dokumentiert, wie erbärmlich freilaufende herrenlose Katzen leiden. Die drastischen Fotos von Bisswunden, Ekzemen, Unterernährung haben sie einer Petition zur Kastrationspflicht beigefügt, die sie kürzlich dem stellvertretenden Landrat, Thomas Müller, übergaben. 3098 Menschen bekräftigten mit ihrer Unterschrift die Forderung, eine Kastrationspflicht für freilaufende Katzen einzuführen.

Alle Bemühungen der Tierschutzvereine, die ungehemmte Vermehrung von Freigängerkatzen einzudämmen, verschlingen viel Geld und Kraft und sind ohne gesetzliche Reglung immer wieder zum Scheitern verurteilt. „Es muss ein Umdenken stattfinden“, fordert Manuela Jeschke. Tierhalter müssten sich darüber im Klaren sein, was für Folgen es hat, wenn freilaufende Katzen nicht kastriert werden.

Politik2Der Petition legten die Tierschützer eine eindrückliche Grafik bei, die zeigt, wie rasant sich aus zwei unkastrierten Katzen innerhalb weniger Jahre eine riesige Population entwickelt. „Wir bekommen täglich Meldungen über ausgesetzte, verletzte, geschwächte Katzen. Wir versuchen zu helfen, wo es geht. Aber da kommen wir an unsere Grenzen. Nicht nur was den Platz betrifft, sondern auch finanziell“, sagt Manuela Jeschke. Ganz zu schweigen, wie viel Zeit und Kraft die ehrenamtlichen Helfer aufbringen, um das Tierleid zu minimieren. Bei Thomas Müller, dem stellvertretenden Landrat, und bei Veterinäramtsleiter Guntram Wagner treffen die Tierschützer auf vollstes Verständnis. Allerdings wurde in dem Gespräch auch deutlich, dass eine Kastrationspflicht nicht ohne Weiteres eingeführt werden kann.

Gartenanlagen erweisen sich als Brennpunkte
Veterinäramtsleiter Guntram Wagner beschrieb die notwendigen Voraussetzungen und Schritte, die der Landkreis bereits eingeleitet hat. Wichtig sei, dass Städte, Ämter und Gemeinden in dieser Sache an einem Strang ziehen. Zunächst wolle man ermitteln, wo der Handlungsbedarf am dringlichsten sei. Dabei sei man auf die Zuarbeit der Tierschutzvereine angewiesen. Im nächsten Schritt sollte dann festgelegt werden, in welchen Gemeinden eine sogenannte „Katzenschutzgebietsverordnung“ nach dem Tierschutzgesetz eingeführt wird. Mit dem Erlass dieser Verordnungen sollen Katzenhalter gezwungen werden, ihre Freigängerkatzen kastrieren und kennzeichnen zu lassen, um den ungebremsten Nachschub an ungewollten Katzen zu beenden.

Ins Gespräch kommen will man auch mit den Vorständen der Kleingartenvereine, denn die Gartenanlagen erweisen sich immer wieder als Brennpunkte, in denen Katzen den Sommer über gefüttert werden, sich laufend vermehren und dann im Winter sich selbst überlassen werden. 30 bis 40 solcher Katzen in einer Kleingartenanlage seien keine Seltenheit und das, obwohl die Tierschutzvereine mit viel Aufwand gerade in den Gartenanlagen Katzen fangen und kastrieren. Aber durch das Füttern ziehen immer neue Katzen in die Gartenanlagen, wo sie sich stark vermehren. Es gehe darum, die Gartenbesitzer für die Problematik zu sensibilisieren und in die Verantwortung zu nehmen.

Quelle: Nordkurier Kontakt zur Autorin Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!