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Vierbeiner verstärken Lehrerteam

An der Greenhouse School in Graal-Müritz bereichern Schulhunde den Unterricht

LehrerhundeJörg Vogelgesang bringt Umgang mit Tieren näher

GRAAL-MÜRITZ Sie heißen Pit,Gun,Goa,FaustusundFiete und wenn sie den Klassenraum betreten, herrscht ganz schnell Ruhe. Aber nicht etwa, weil die Schüler Angst hätten, sondern ganz im Gegenteil. Ihre Anwesenheit motiviert die Jungen und Mädchen, ruhig zu sein. Denn Goa und Co. sind Hunde, Schulhunde um genau zu sein. Seit etwa vier Jahren gehören die Vierbeiner zum festen Lehrerteam der Greenhouse School.  

Deutschlandweit gibt es über 500 Schulen mit Schulhunden, aber hier in Graal- Müritz sind wir die einzigen mit einem hauptamtlichen Hundetrainer“, sagt Jörg Vogelgesang, der diesen Part übernimmt. Der 39-Jährige ist   täglichmitmaximaldreienseiner tierischen „Lehrer“ in der Schule. „Das Haupteinsatzgebiet ist der Wahlpflichtunterricht“, erklärt der Experte, der seine eigene Hundeschule in Kavelstorf leitet.

LehrerHunde2Im Unterricht lernen die Schüler neben Tierschutz und dem Respekt vor Tieren den richtigenUmgangmitHunden kennen. „Zu allererst zeige ich ihnen meist, wie man richtig an einen Hund herantritt“, nennt Vogelgesang ein Beispiel. Denn das sei etwas, was viele Menschen am Anfang falsch machen würden. Anstatt sich dem Tier frontal zu nähern, sei es am besten, in einem leichten Bogen an ihn heranzutreten, ihm seine Hand zum Schnuppern hinzuhalten   und sich dann zu ihm zu hocken, um ihn auf Augenhöhe streicheln zu können. „Die Schüler erfahren auch, wie Hunde kommunizieren, sie lernen etwas über die Pflege, Kommandos, typische Krankheiten und die Kosten“, zählt Vogelgesang auf.

Und die Nachfrage ist groß. Sophie, Amy, Anne Leni, Philip und Emma sind nur ein paar der Greenhouse-Schüler, die sich für diesen Unterricht entschieden haben. Die Hunde würden aber nicht nur dafür in   die Schule kommen. Sie sind auch Seelentröster. Jeden Donnerstag haben die Jungen und Mädchen Zeit, sich zu Pit und Co. zu kuscheln und sich ihnen anzuvertrauen. „Das gute an den Hunden ist, dass sie es nicht weitererzählen.“ Selbst einige Lehrer würden ab und an bei den tierischen Kollegen vorbeischauen. Und sie auch ganz bewusst im Unterricht einsetzen. „Die Hunde entscheiden dann, in welcher Reihenfolge die Themen im Unterricht behandelt werden. Dafür werden Zettel mit den Themen in Futtersäckchen getanundindenRaumgeworfen. Und je nachdem, welchen der Hund dann als ersten nimmt, wird als erstes behandelt.

“ Wenn ein Tier mit in der Klasse ist, ist auch der Hundetrainer dabei. „Der Lehrer musssichumdieSchülerkümmern   und kann nicht noch den Hund im Auge behalten. Deshalb bin ich immer mit dabei. Ich kann mich ganz auf den Hund konzentrieren und darauf achten, ob es zu laut ist oder der Hund überfordert ist.“ Dann würde er sofort das Zimmer verlassen. „Das Tolle ist, sobald der Hund mit in der Klasse ist, erinnern sich die Kinder auch gegenseitig daran, ruhig zu sein“, so der 39-Jährige. Außerdem würden die Kinder im Umgang mit den Schulhunden wachsen und lernen, Regeln zu befolgen. „Es können nicht alle auf einmal den Hund streicheln. Sie müssen lernen, sich anzustellen und das Tier zu respektieren“, sagt Vogelgesang, der die Tiere speziell für diese Arbeit ausgesuchthat.„ ImGegensatzzueinem Therapiehund muss dieser mit 200 bis 300 verschiedenen Charakteren klarkommen.“ Etwas, was Pit, Gun, Goa, Faustus und Fiete bestens können.