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Wieder Ärger mit Freiläufern

Katzennachwuchs in Warnow: Renate Kozian fühlt sich vom Tierschutz im Stich gelassen und hofft, nicht auf den Kosten sitzen zu bleiben

FreilaeuferWARNOW Erneut gibt es Ärger wegen freilaufender Katzen, die nicht kastriert sind und Nachwuchs bekommen haben. Diesmal in Warnow. Renate Kozian wandte sich an die Bützower Zeitung und schildert ihre Odyssee, um Unterstützung zu erhalten.

Bereits im September 2017 lief den Kozians eine Katze zu. Da war noch nicht bekannt, ob es sich um einen Kater oder eine Katze handelt. Die rote Katze kam nur zum Fressen, war äußerst scheu. Dann wurde sie immer dicker und es folgte eine erste Kontaktaufnahme zum Tierschutzverein Bützow. Kurz darauf jungte die Katze. Vom Tierschutz hieß es dann, dass die Familie die Katze samt deren Junge behalten müsse, bis die Kleinen selbst fressen. Das tat Familie Kozian auch. „Auf diesen Deal haben wir uns eingelassen“, so Renate Kozian.

„Als die Katzen selbst fraßen, meldeten wir uns wieder beim Tierschutz Bützow“, erklärt Renate Kozian. Sie bat um Hilfe beim Einfangen, da sie das aus gesundheitlichen Gründen nicht selber konnte. Dann die große Überraschung: Der Tierschutz wolle beim Einfangen helfen, an einen Tierarzt vermitteln und zur Kostenklärung beitragen – aber sofern die Tiere kastriert sind, müssen die Kozians die Jungen und die Mutter wieder aufnehmen.

„Seit Mai füttern wir die Familie auf eigene Kosten“, sagt Renate Kozian. „Wir brauchen Hilfe, damit es nicht noch mehr Nachwuchs gibt.“ Auch der freilaufende Kater, Vater der Kleinen, müsse kastriert werden. Umso verwunderlicher sei es gewesen, dass sie vom Tierschutzverein gehört habe, dieser sei pleite und könne nichts machen.

Für Renate Kozian hatte der Spießrutenlauf längst begonnen. Sie fragte selbst bei einem Tierarzt nach, was die Kastration beziehungsweise Sterilisation kosten würde. Das Ergebnis: Etwa 600 Euro für alle Tiere. So sehr ihr die Tiere auch ans Herz gewachsen seien, das könne Renate Kozian nicht stemmen. Sie wolle die kastrierten Tiere sogar alle behalten, sprach dies auch mit den Nachbarn ab, aber 600 Euro aus eigener Tasche? „Ich hätte sie auch verrecken lassen können, aber so etwas kann ich nicht“, sagt die Warnowerin. Inzwischen kontaktierte sie den Rostocker Tierschutz und erfuhr, dass dieser kein Geld an Privatpersonen vergeben könne. Und die Gemeinde Warnow habe dafür kein Geld. Der Bützower Tierschutz habe dann zugesagt, an anderen Stellen um Geld zu betteln und wollte sich wieder melden. Doch lange stand das Telefon still – während die Jungtiere in Richtung Geschlechtsreife alterten und nach Renate Kozians Worten eine „Invasion von Katzen“ näherrückt. „Ich fühle mich privat für die Katzen verpflichtet, weil ich tierlieb bin“, erklärt die Warnowerin.

„Aber vom Gesetz fühle ich mich allein gelassen.“ Aber: Das Gesetz hätte es ihr auch erlaubt, die Katzen einfach beim Ordnungsamt abzugeben. Denn Fundtiere sind Ordnungssache. Sie versuchte es weiter, wandte sich an die Initiative Aktion Tier. Diese erklärte, dass der Tierschutzverein möglicherweise Geld vom Landesverband erhalten könnte. Und wieder Funkstille seitens des Bützower Tierschutzvereins. Doch inzwischen erfuhr Renate Kozian, dass dem Landesverband die Thematik bekannt sei und Bützow Gelder zugesagt wurden. Morgen solle sie nun erfahren, wie es weitergeht. Dann könnte der Spießrutenlauf für die Kozians ein Ende nehmen.

Quelle: SVZ, 08.10.2018