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Einfach nur unglaublich

Erst wurde eine Schildkröte ausgesetzt, 

nun sechs Meerschweinchen – drei von ihnen überlebten das nicht

MeerschweinchenWERLE Da kann man nur die Hände über dem Kopf zusammenschlagen. Eine Frau ging mit ihrem Hund im Wald bei Werle an der Straße nach Hof Werle spazieren. Dabei machte sie einen grausigen Fund: sechs ausgesetzte Meerschweinchen. Drei waren bereits tot, die anderen drei irrten im Wald umher. Die Frau informierte den Schwaaner Tierschutzverein, der die drei lebenden Meerschweinchen einsammelte und in seiner Auffangstation unterbrachte, die normalerweise für freilaufende Katzen gedacht ist. Der Verein hofft nun, für die drei Tierchen möglichst bald neue Besitzer zu finden, die es besser mit ihnen meinen als die gewissenlosen Vorbesitzer.

„Immer wieder werden Tiere verantwortungslos ausgesetzt, ja regelrecht entsorgt“, erklärt ein fassungsloser Manfred Poniatowski, der dem Schwaaner Tierschutzverein vorsitzt. Tiere einfach auszusetzen, ist ein schwerwiegender Verstoß gegen das Tierschutzgesetz und steht unter Strafe.

Meerschweinchen2Die Meerschweinchen sind nicht das erste Mal, dass der Schwaaner Verein ausgesetzte Tiere einsammeln muss. Erst Anfang September übergab jemand dem Verein eine knapp 30 Zentimeter große Schildkröte, die derjenige an der Landstraße zwischen Benitz und Huckstorf fand. Ebenfalls Fassungslosigkeit bei Manfred Poniatowski. „Schildkröten sind invasive Tierarten, die nicht in unsere heimische Natur gehören“, weiß der Experte. Für gewöhnlich dürfte so etwas gar nicht vorkommen. Denn wer ein solches Tier hält, benötigt dafür eine Genehmigung vom Landesamt für Umwelt, Natur und Geologie (Lung) und muss zudem einen Sachkundenachweis für die Haltung erbringen. Offenbar gilt in Sachen Tiere aber das gleiche wie im Straßenverkehr: Ein Führerschein schützt nicht vor Idiotie.

Der Schwaaner Tierschutzverein meldete den Schildkrötenfund dem Lung, nachdem das Tier vorerst bei einem Mitglied untergebracht wurde, das bereits eine Schildkröte hält. Das Lung vereinbarte mit dem Rostocker Zoo, die Schildkröte als Fundtier aufzunehmen. Denn ein Besitzer hat sich bis heute nicht beim Verein gemeldet. Zufall? Wohl kaum. Schildkröten laufen höchstwahrscheinlich nicht von allein zur Landstraße zwischen Benitz und Huckstorf. „Leider kommt es immer wieder vor, dass Tiere aufgenommen werden, die Besitzer dann mit der Haltung überfordert sind und sich dann leichtfertig der Tiere entledigen, ohne nach einer vernünftigen Lösung und Hilfe zu suchen“, weiß Manfred Poniatowski.

Seine nachvollziehbare Forderung: „Das verantwortungslose Aussetzen von Tieren und damit das Inkaufnehmen ihres Todes muss unterbunden werden. Wer so etwas beobachtet, sollte das umgehend der Polizei oder dem Ordnungsamt melden.“
Quelle: Schweriner Volkszeitung