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Wildtierretter aus Leidenschaft

Unsere lieben Tiere – heute: Mit seiner Organisation „Notruf für wilde Tiere“ ist der Güstrower Peter Koerner im ganzen Norden im Einsatz

WildtierRetter07 18Unsere lieben Tiere – heute: Mit seiner Organisation „Notruf für wilde Tiere“ ist der Güstrower Peter Koerner im ganzen Norden im Einsatz

Von Jens Griesbach GÜSTROW Wenn Peter Koerner erfährt, dass Wildtiere in Not sind, wird er unruhig. „Ich kann bei Tieren einfach nicht Nein sagen“, sagt der 49-jährige Güstrower. Auch wenn der Hilferuf mitten in der Nacht kommt, macht er sich auf den Weg. „Dann kann ich sowieso nicht mehr schlafen.“ Ständig ist Peter Koerner mittlerweile in seiner Freizeit im Einsatz für Wildtiere. Bis zu sieben Rettungsaktionen gibt es jede Woche. „Es wird immer mehr“, stellt der Wildtierretter fest.

Schwäne, Greifvögel, Rehkitze, Störche – Mit seiner Lebensgefährtin Kristin Schindler rückt Peter Koerner von Güstrow aus, um Tiere zu retten, die sonst keine Hilfe bekommen. „Die Leute rufen uns auch wegen Katzen oder Wellensittichen an. Aber das ist nicht unsere Aufgabe. Wir konzentrieren uns auf Wildtiere“, sagt er. In ganz Norddeutschland ist er mit der von ihm ins Leben gerufenen Organisation „Notruf für wilde Tiere“ unterwegs. Dabei kooperiert Koerner eng mit der Wildtierauffangstation in Gerdshagen in der Prignitz. Die von ihm geretteten Tiere werden hier verarztet, aufgepäppelt und wieder ausgewildert.

Für seine Arbeit braucht Koerner ein Schlauchboot. Seit drei Jahren ist er damit unter anderem regelmäßig auf dem Güstrower Inselsee zu Kontrollfahrten unterwegs. Für seine Einsätze hat sich jetzt eine wesentliche Verbesserung ergeben. Wilfried Minich vom Güstrower Hagebaumarkt zeigte sich begeistert von den Aktionen des Wildtierretters und sponserte einen Anhänger für das Schlauchboot. „Ich habe mich mit Peter Koerner zusammengesetzt und gefragt, wie ich helfen kann“, schildert Minich. Der Anhänger stand an erster Stelle der Wunschliste. „Bisher musste ich das Boot immer von neuem aufblasen. Das hat Zeit gekostet“, sagt Koerner. „Jetzt kann ich das Schlauchboot aufgebaut lassen und es vom Anhänger direkt ins Wasser lassen.“ Minich und Koerner wollen weiter zusammenarbeiten. „Wir wollen T-Shirts von ,Notruf für wilde Tiere’ im Internet versteigern und zudem könnte der Hagebaumarkt eine Patenschaft für die Wildtierrettung übernehmen“, blickt Minich voraus.

Peter Koerner ist dafür dankbar. Schließlich ist seine Arbeit rein ehrenamtlich. Doch über Kosten denkt der 49-Jährige gar nicht so oft nach, denn sein Engagement für Wildtiere kommt aus tiefsten Herzen. „Wenn Wildtiere in Not sind, hilft meistens keine offizielle Stelle, weil man Wildtiere sich selbst überlässt“, sagt er. „Aber auch wenn sie verletzt sind, haben sie ein Recht weiterzuleben“, ist der Güstrower überzeugt. „Ich helfe in allen Fällen, für die sich niemand verantwortlich fühlt.“

Nicht immer sind die Rettungseinsätze von „Notruf für wilde Tiere“ von Erfolg gekrönt. „Wir haben vergangene Woche ein Rehkitz in Güstrow-Bockhorst gefunden“, erzählt Koerner. „Es war fast verhungert und ganz ausgetrocknet wegen der Hitze.“ Und mit einem Schluchzen in der Stimme fügt er hinzu: „Es hat so erbärmlich geschrien.“ Koerner setzte alle Hebel in Bewegung. „Aber im Auto ist das Rehkitz dann gestorben. Das lässt mich nicht kalt. Wenn ein Tier in meinen Armen stirbt habe ich Tränen in den Augen.“ Doch neben solchen traurigen Geschichten, kann Peter Koerner zahlreichen Wildtieren helfen. Unzählige verletzte Schwäne hat er bereits gerettet. Manche hingen an einer Angelschnur auf dem Seegrund fest oder hatten einen Angelhaken im Schnabel stecken. Dann ist der Wildtierretter mit seinem Schlauchboot und seiner Netzkanone zur Stelle, um die Tiere schonend einzufangen. „Und mit dem neuen Anhänger bin ich bestens einsatzbereit“, sagt er. Mit dem Schlauchboot im Einsatz für Wildtiere in Not: Peter Koerner und seine Lebensgefährtin Kristin Schindler aus Güstrow retten Tiere, die sonst keine Hilfe bekommen. Die Wildtierretter haben mittlerweile bis zu sieben Einsätze in der Woche.
FOTO: JENS GRIESBACH