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Katzen überlassen ihr Futter den Ratten

Erneut sichten Bewohner der Teterower Oststadt an helllichtem Tage Ratten auf der Straße. Dabei gibt es dort etliche frei lebende Katzen. Das Problem sind aber nicht die Tiere, sondern die Unvernunft mancher Anwohner bei deren Fütterung.

KatzenTeterowVon Eberhard Rogmann
TETEROW.
Allabendlich mit ihrem Dackel Gassi zu gehen, ist für Susan Bergau ein entspannendes Ritual. Doch seit letztem Mittwoch hat sich das radikal geändert. Sie war mit dem Hund unterwegs, als dieser plötzlich durchstartete. „Er rannte einer Ratte hinterher. Nach einer kurzen Verfolgungsjagd verschwand die Ratte im Gestrüpp auf der anderen Straßenseite“, schildert die Teterowerin die Begegnung. Doch damit nicht genug. Tags darauf brachte sie am Morgen einen Hundekotbeutel zu den Mülltonnen. Erneut sah sie eine Ratte. Eine Anwohnerin stand dort und berichtete angewidert, das „Vieh“ habe auf einer grünen Tonne gesessen, bevor sie ihren Müll brachte und die Ratte flüchtete. Dass Ratten sich in der Oststadt am helllichten Tage auf der Straße tummeln, will Susan Bergau nicht in den Kopf. „Wir haben so viele Katzen im Wohngebiet rumzulaufen. Aber anstatt uns von solchem Ungeziefer zu befreien, indem sie es jagen, liegen sie in der Sonne und verdauen ihr Futter.“ Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn dank eines reichlichen Futterangebotes, fällt noch genügend für die ungebetenen Gäste ab. Das Problem ist Margarete Zwerg von Tierschutzverein Teterow hinlänglich bekannt. Die Tierschützer bemühen sich seit Jahren, die Katzenpopulation in dem Stadtgebiet unter Kontrolle zu bekommen. Einen Futterplatz hatten sie eingerichtet, um an die Katzen heranzukommen. So können sie eingefangen und kastriert werden. Diese Bemühungen haben durchaus Erfolg. „Wir haben an der Futterstelle, die von einer zuverlässigen Anwohnerin betreut wird, zwischen drei bis fünf Katzen. Insgesamt zählen wir derzeit knapp zehn frei lebende Tiere hier“, berichtet Margarete Zwerg. Als Problem betrachtet sie, dass Anwohner in der Meinung, den „armen Tieren“ etwas Gutes zu tun, ihnen Futter zuwerfen. „Da fliegen hier und da Essenreste vom Balkon“, hat auch Susan Bergau beobachtet. Besser könnten es die Ratten gar nicht haben. Angesichts dieser Situation die Katzen auf Diät zu setzen, um sie so zur Rattenjagd zu drängen, hält Margarete Zwerg für eine wenig aussichtsreiche Strategie. Zumal die meisten Katzen sich derzeit in der angrenzenden Kleingartenanlage tummeln. „Die Ursache des Missstandes ist die Unvernunft gewisser Anwohner. Da muss man ansetzen“, argumentiert die Tierschützerin. Bei der Bekämpfung der Schädlinge haben die Stadt und die Wohnungsgesellschaft eine darauf spezialisierte Firma unter Vertrag. Diese legt regelmäßig Gift aus. Doch gänzlich auszurotten sind die Ratten auf diesem Wege nicht.