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Katzenhäuser können steigende

Kosten bald nicht mehr stemmen

KatzenhausNKEigentlich hätte Gabriele Lenkeit in dieser Jahreszeit schon längst die Wärmelampen und -betten angemacht. Doch weil es noch nicht so kalt sei und ihren Schützlingen die aktuellen Temperaturen noch nichts ausmachen, bleiben sie noch ausgeschaltet, sagt die Vorsitzende des Vereins „Katzenhaus Gnoien“. Kein Wunder, wird doch das Katzenhaus zu jeweils 50 Prozent mit Holz, von dem sie stets Nachschub erhalten, und Strom betrieben. Wie für alle anderen Energieträger haben auch dafür die Preise in den vergangenen Monaten mächtig angezogen. „Das ist einfach nur eine Katastrophe“, so Lenkeit mit Blick auf den Strom. Schließlich finanzieren sie sich über Spenden. Doch die Spendenbereitschaft sei deutlich zurückgegangen. „Es wurden auch die Patenschaften zum größten Teil aufgekündigt.“
Noch kein Überblick über Energiekosten
Dem gegenüber stehen jedoch gestiegene Futterpreise. Auch die Ausgaben für Strom und Wärme werden nach dem Winter wohl höher sein als in den Vorjahren. So gibt es im Katzenhaus gerade elf junge Katzen, die wohl auch über den Winter im Katzenhaus bleiben. „In den vergangenen Jahren hatten wir keine Kitten, da war der Wärmebedarf nicht so hoch“, erklärt Lenkeit. Bislang habe sie noch keinen Überblick über die Energiekosten. Sollten sie zu hoch werden, müsse sie wohl einen Spendenaufruf starten oder ihr Erspartes zusammenkratzen, meint sie.
Kerstin Lenz, Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin, sagt es deutlicher. Wenn die Kosten ins Unermessliche steigen, dann kann der Verein das Katzenhaus in Neukalen nicht mehr betreiben. Die große Angst sei da, aber sie hat die Hoffnung, dass es nicht soweit kommt. „Noch wissen wir aber nicht, was auf uns zukommt.“ Die Energiekosten seien nicht die einzigen, die steigen. Auch Futter werde teurer und vor allem Tierarztkosten. Schon jetzt habe der Verein eine monatliche Tierarzt-Rechnung im Katzenhaus von rund 1200 Euro, allein für Impfungen und Kastrationen. Die Eingangsuntersuchungen bei Katzen sollen ab 1. Oktober von 17 auf 35 Euro steigen. „Da haben wir ganz schön was zu stemmen“, sagt Lenz.
Beim Futter kann nicht gespart werden
Auch sie stellt fest, dass die Spendenbereitschaft zurückgeht, immer weniger Leute offenbar noch Geld für den Tierschutz übrig haben. Um so mehr habe sich der Verein gerade über eine größere Spende von 2000 Euro von einem Unternehmen aus Lindenhof gefreut. „Das reicht dann für eine Tierarzt-Rechnung“, sagt Lenz dankbar. Bei Futter könne indes nicht gespart und billiges gekauft werden. Das würde ihnen dann wieder bei den Tierarztkosten auf die Füße fallen. Die Tiere bräuchten getreidefreies Futter. Hier gebe es einige Spenden von ihrer Amazonliste, wo die Leute im Internet bestellen und zum Katzenhaus liefern lassen. Das klappt recht gut. Über weitere Unterstützung würden sich die Tierschützer freuen.
Wie Kerstin Lenz zudem feststellt, fragen immer mehr Leute nach, um ihre Tiere abzugeben, weil sie sich die Kosten nicht mehr leisten können. Das war allerdings im jüngsten Fall nicht so, hier musste eine Familie wegen einer auftretenden Haar-Allergie schweren Herzens zwei zehn Jahre alte Rassekatzen „Neva Masquarade“ abgeben. Seit dem Wochenende sind Simon und April im Katzenhaus, der Kater leidet an Diabetes. Sie suchen ein Zuhause. Und auch das gibt es in diesen Zeiten. In Trittelwitz hat in dieser Woche ein Auto vor einer Urlauber-Kindergruppe angehalten und zwei abgemagerte Kätzchen herausgereicht, den Kindern in die Hand gedrückt und abgehauen. Die rote und rot-graue Kitten werden nun auf einer Pflegestelle aufgepäppelt. Zur Zeit sind 25 Tiere im Katzenhaus Neukalen untergebracht sowie 15 weitere auf Pflegestellen.
Von mehr Kosten für einen höheren Energiebedarf geht unterdessen auch Margarete Zwerg vom Teterower Tierschutzverein aus. Sie beherbergt bei sich zu Hause – der Tierschutzverein betreibt kein Katzenhaus – aktuell 20 Samtpfoten. Aktuell beobachte sie, dass viele junge Katzen ohne ihre Mutter abseits von Ortschaften auftauchen und nicht überleben, wenn sie nicht gefunden werden. Damit das nicht noch häufiger passiert, fordert sie von den Bürgermeistern, eine Kastrationspflicht einzuführen.

Quelle: Nordkurier