SpendenButton

Demminer Tierheim

sorgt sich um Zukunft

Tierheim DemminDie Hunde, Kanarienvögel, Kaninchen und Katzen bekommen davon zwar bislang nichts mit. Doch die Menschen im Tierschutzverein Demmin und Umgebung machen sich große Sorgen. „Die letzte Abschlussrechnung für das Katzenhaus in Neukalen war noch im Rahmen“, zeigt sich die Vorsitzende Kerstin Lenz vorerst erleichtert. Wie aber die nächste ausfallen wird, kann sie nicht absehen. Und das bereitet ihr Unbehagen.
Verein arbeite immer hart am Limit
Dabei ist der Tierschutzverein Demmin, wie wohl die meisten Tierschutzvereine, eigentlich daran gewöhnt mit wenig Geld auszukommen. Trotz der leichten Erhöhung bei der Schutzgebühr für vermittelte Hunde, die die Nachfrage kürzlich erlaubt hatte: „Wir arbeiten immer am Limit und kommen gerade so über die Runden“, berichtet Kerstin Lenz. Das Minus von 500 Euro im vergangenen Jahr sei im Tierschutz normal. „Aber wenn sich die Energiepreise verzehnfachen, dann müssten wir vom einen auf den anderen Tag zumachen“, so Lenz.
Hinzu kommen die Tierarztkosten, die ab Oktober steigen sollen. Eine Erstuntersuchung für Katzen, die laut Kerstin Lenz bei allen Neuzugängen nötig ist, koste dann 35 statt 17 Euro und auch Kastrationen würden wesentlich teurer. Über Rücklagen, um die Preissteigerungen abzufedern, verfügen die meisten Tierschutzvereine im Osten Deutschlands nicht.
Energiepreisdeckel sei dringend notwendig
Dass das Schließen von Tierheimen oder das Abschalten der Heizungen im Grunde jedoch auch keine realistische Option ist, weiß wohl kaum jemand so gut wie die Tierschützer selbst. „Wo sollen die Tiere dann hin?“, fragt Kerstin Lenz. „Und würden wir sie im Kalten lassen, dann würden sie krank werden und die Menschen, die sich um sie kümmern, auch.“ Zoos und landwirtschaftlichen Betrieben gehe es nicht anders. „Wir alle sind genauso betroffen wie Bäcker und Fleischer oder das Handwerk“, betont die Tierschützerin. „Ich hoffe, dass da noch etwas kommt.“
Wichtig sei da etwa der Beschluss eines Energiepreisdeckels. Außerdem mache sich der Deutsche Tierschutzverbund, bei dem auch der Tierschutzverein Demmin organisiert ist, bei der Politik für ein Förderprogramm oder einmalige Zahlungen wie anlässlich der Corona-Pandemie stark. Für Tierheime, die ukrainische Tiere aufgenommen haben, gebe es solche Zuschüsse schon, berichtet Kerstin Lenz. Auf das Tierheim in Randow trifft das bislang jedoch nicht zu. „Wir kümmern uns um die Tiere vor Ort. Es ist nicht fair und nicht nachvollziehbar, dass wir solche Zuschüsse nicht bekommen“, findet Lenz.
Mit rettenden Spenden sei nicht zu rechnen
Mit rettenden Spenden können die Tierschützer indes kaum rechnen: Die Bereitschaft, die Einrichtung aus privater Tasche zu unterstützen, ist offenbar stark eingebrochen. „Beim Tag der offenen Tür im Katzenhaus haben wir im letzten Jahr 1000 Euro erzielt, dieses Jahr waren es nur 175“, erzählt Kerstin Lenz. Dabei finanziere sich der Tierschutzverein normalerweise zu etwa 40 Prozent aus Spenden, 60 Prozent der Einnahmen kommen über die Ämter. Hier sieht Lenz nach einer kürzlichen Erhöhung kaum mehr Spielraum. „Wir retten uns von Fest zu Fest und hoffen, dass zur Weihnachtszeit noch etwas mehr Spenden zusammenkommen“, so die Tierschützerin.
Während sich die finanziellen Sorgen häufen, fürchten viele Tierheime, dass vermehrt Tiere abgegeben werden, weil sich die Besitzer ihren Unterhalt nicht mehr leisten können. Bislang zeichnet sich eine solche Entwicklung im Randower Tierheim und im Katzenhaus Neukalen zwar noch nicht ab, wobei die Tierschützer die wahren Abgabegründe oft nicht kennen. „Aber wir haben im Moment sehr viele Wegnahmen vom Veterinäramt. Das geht gerade Schlag auf Schlag“, so Kerstin Lenz. Sie glaubt, dass auch diese Häufung auf die aktuelle Belastungssituation zurückzuführen sein könnte.

Quelle: Nordkurier