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Trotz Kastration – Tierschützer

beklagen Flut junger Katzen

Kittenflut„Tierschutz heißt, 365 Tage im Jahr bereit zu sein“, sagt Margarete Zwerg. Die Nienhägenerin weiß, wovon sie spricht. Schließlich ist sie seit 2002 Mitglied im Tierschutzverein Teterow und Umgebung, der gerade sein 20-jähriges Bestehen feiert.
Hilfe-Rufe bis in den Abend hinein
„Die Leute rufen an manchen Tagen bis in den Abend an“, sagt die 68-Jährige. Mitunter sei sie auch vielen Anfeindungen und Beschimpfungen ausgesetzt, mit denen man sie verschrecken wolle. Meist sei sie dann bei Besitzern und deren Tieren, die nicht artgerecht gehalten werden.
Immer wieder misshandelte Tiere
Die Hilfe für die Tiere stehe bei ihr immer im Vordergrund. Dabei hatte sie es auch schon mit ziemlich erschreckenden Fällen zu tun. So sei sie einst in der Teschower Siedlung auf eine Katze aufmerksam gemacht worden, auf die mit Schrotkugeln geschossen worden war und die einen gebrochenen Unterkiefer hatte. „Sie war auch noch tragend und konnte durch die Verletzungen kaum Nahrung zu sich nehmen“, erzählt die Vereinsvorsitzende. Sie habe die Katze zu sich geholt. Weil das Tier kaum noch bei Kräften war, habe sie ihm auch bei der Geburt geholfen.
Die Katze brachte vier Kitten zur Welt, von denen drei überlebten. Allerdings waren sie mit 50 bis 60 Gramm stark untergewichtig. Doch dann gab es eine Überraschung: Die Katze
konnte nach der Geburt wieder gut essen und ihre „Lütten“ sogar vier Monate lang säugen. „Das ist ungewöhnlich, denn eigentlich sind es nur acht bis zehn Wochen“, sagt Margarete Zwerg über die fürsorgliche Mutter. Glücklicherweise habe diese Katze wenig später ein neues Zuhause in einer Wohnung gefunden.
Wo kommen bloß all die jungen Kätzchen her?
Blickt sie auf aktuelle Entwicklungen, registriere sie eine „Flut“ an jungen Kätzchen. Ungewöhnlich sei das. Denn eigentlich habe man in der Vergangenheit viele Katzen kastriert; auch Privatleute hätten ihre Samtpfötchen einem Eingriff unterzogen. Sie vermute nun, dass die vielen Katzenjunge mit der Corona-Pandemie zu tun haben. So hätten sich in dieser Zeit viele Leute kleine, süße Stubentiger angeschafft. „Wenn weibliche Katzen geschlechtsreif werden, schreien sie laut.“ Ein Kater folge dann seiner Natur und markiere sein Revier – auch in einer Wohnung, trotz eines Katzenklos. „Das riecht sehr unangenehm“, macht Margarete Zwerg deutlich. Weil das viele Leute störe, setzen sie vermutlich die Tiere wieder aus, erläutert sie.
Sie beherberge derzeit 20 Wildkatzen – darunter zwei junge Kätzchen – auf ihrem Grundstück in Nienhagen. Dort werden die Tiere ganz bewusst gefüttert. Auch an den Futterstellen, von denen es insgesamt vier in Teterow gibt, ist das so. Ein Verantwortlicher pro Standort sorge für das Futter, saubere Näpfe und schaue nach, ob alle Katzen gesund seien. Doch mehr und mehr sei zu beobachten, dass auch unkontrolliert Essen aus dem Fenster geworfen werde. „So etwas locke auch Aasfresser an, doch Katzen werden immer beschuldigt, unrein zu sein“, ärgert sich die Tierfreundin.
Nachfolge gesucht
Margarete Zwerg ist bereits seit 2004 Vorsitzende des Vereins. Doch mit 70 Jahren möchte sie im Verein nicht mehr ganz „vorne“ stehen. „Es ist wichtig, dass wir junge Leute finden, denn wir brauchen neue Ideen und Mitglieder, die auch die neuen Medien bedienen können“, macht sie deutlich.
Derzeit hat der Verein 35 Mitglieder, die überwiegend aus der Region stammen. Auch in Lelkendorf gebe es Mitstreiter, die sich dort um Katzen und andere Tiere kümmern. Die Mitglieder veranstalten heute auf dem Schulkamp zwischen 13 und 17 Uhr ein Tierschutz-Fest anlässlich des 20-jährigen Vereinsbestehens. „Dass wir 20 Jahre durchgehalten haben, zeigt, dass wir gute Arbeit leisten“, freut sich Margarete Zwerg. Und ohne viele Unterstützer – wie beispielsweise die Ostseesparkasse und das Ehepaar Jäckel – hätten sie all die Jahre nicht durchhalten können. Sie danke auch allen anderen, die regelmäßig ihre Futter- und Spendenboxen füllen.

Quelle: Nordkurier