SpendenButton

Wenn das Haustier ausgebüxt ist

Das sollten Sie beachten

findefixNur einen Moment nicht aufgepasst, nicht hingeschaut, die Tür offen stehen lassen – und schon ist das Haustier verschwunden. Der Schreck sei dann groß, berichtet Stephanie Schönhofen vom Tierschutzverein Güstrow. Der Verein gibt jetzt Tipps, wie sich Halter dann richtig verhalten. Das erhöht die Chancen, das Tier möglichst schnell wohlbehalten zurückzubekommen.
Katzen und Hunde chippen, Vögel beringen
Gerade Freigänger-Katzen und Hunde seien schon mal eigenständig unterwegs, wie Schönhofen berichtet. Deswegen rate der Verein dazu, das Tier zu chippen, zu tätowieren – und kastrieren zu lassen. So gibt es nach dem Ausflug keinen Nachwuchs. Vögel können beringt und so an der Markierung auf den Ringen identifiziert werden.
Fotos und besondere Merkmale jedes Tieres
Die menschlichen Zweibeiner sollten aber auch stets aussagekräftige Fotos vom eigenen Tier bereithalten, für den Fall des Falles: Dann ist es für Suchen schnell zur Hand. Besondere Merkmale wie Narben, eingerissene Ohren oder eine besondere Fellfärbung können dann die Aufmerksamkeit auf die Suchanzeige lenken. Solche Tiere werden schneller wiedererkannt.
In einem Suchportal registrieren
Schönhofen empfiehlt außerdem, das Tier kostenlos beim Suchportal Findefix registrieren zu lassen, dem Haustierregister des Deutschen Tierschutzbundes. Eine weitere Website ist die des Haustierzentralregisters „Tasso“, wo übrigens zurzeit auch Unterkünfte für Flüchtlinge aus der Ukraine zusammen mit ihren Haustieren gesucht werden.
Kühlen Kopf bewahren
Solch ein Register-Sucheintrag macht freilich nur Sinn, wenn die Daten zum betreffenden Tiere auch stets aktuell gehalten werden. Manches Jungtier verändert sich stark im Laufe der Jahre, auch die Adresse des Halters muss nach Umzügen oder bei Änderung der Kontaktdaten stets aktualisiert werden.
Was sicher am schwersten fallen dürfte: „Ist ihr Tier ausgerissen oder nicht zur gewohnten Zeit zurück, gilt es, einen kühlen Kopf zu bewahren.“ Stephanie Schönhofen zählt auf, was jetzt erforderlich ist:
• In Ruhe nachdenken und notieren, wann und wo genau das Tier zuletzt gesehen wurde
• Spätestens nach 24 Stunden mit der Suche beginnen, Katzen beispielsweise bauen körperlich schnell ab
• Zuerst im eigenen Haus und Garten suchen, dann auf die Nachbarn ausweiten
• Besonders unzugängliche sowie unwahrscheinliche Orte drinnen wie draußen absuchen
• Während der Suche das Tier schnellstmöglich als vermisst melden bei Findefix, Tasso und in den sozialen Medien
• Bei umliegenden Tierschutzvereinen, Tierheimen, in Tierarztpraxen sowie -kliniken nachfragen
• Ordnungs- und Veterinäramt anrufen, ebenso bei der Polizei, im Fundbüro oder beim städtischen Bauhof
Auf den Webseiten der Tierregister können auch Suchplakate ausgedruckt werden, zum Aufhängen an Pinnwänden etwa in Supermärkten oder Bäckereien, wo viele Menschen ein und aus gehen. Der Tierschutzverein Güstrow rät, ein farbiges Foto zu verwenden sowie bei den detaillierten Angaben zum Tier Datum, Ort und Uhrzeit des Verschwindens anzugeben.
Gefundene Tiere fremdeln oft
Sollte sich jemand melden, der das vermisste Tier gesehen hat, könnten dort Futterstellen eingerichtet werden. Wer seinen Liebling dort selbst entdeckt, so Schönhofer weiter, sollte sich dem Ausreißer vorsichtig nähern: „Machen Sie das Tier behutsam auf sich aufmerksam.“ Kommt es nicht herbei, könne der örtliche Tierschutzverein eine Lebendfalle zur Verfügung stellen: „Oft helfen die Mitglieder gern beim Einfangen ihres Tiers.“
Die stellvertretende Vorsitzende des Vereins, Carola Mälzer, berichtet, dass gerade im Sommer Wohnungskatzen schon mal stiften gehen: „Wenn an heißen Tagen abends die Fenster aufgemacht werden, um kühlere Luft hereinzulassen, springen sie heraus oder klettern an der Regenrinnen herunter.“ Zutrauliche, vor allem junge Katzen, laufen dann auch mit Kindern mit und geraten so in ganz andere Reviere, wo sie sich selbst überlassen bleiben.
Schwierig ist auch, wenn ein Kanarienvogel oder Wellensittich die Gelegenheit genutzt hat. Der vertraute, geöffnete und mit Futter bestückte Käfig draußen auf Balkon oder Terrasse sei immerhin ein Versuch wert, so Mälzer: „Das kann klappen.“
Bei drohenden Tierarztkosten ausgesetzt
Sind aber Hunde allein unterwegs, sei um Straßenverkehr durchaus mal Gefahr im Verzug, wenn die Vierbeiner vor das Auto laufen: „Es werden vor allem größere Hunde ausgesetzt.“ Das trete oft dann ein, wenn die Tiere krank werden und Behandlungskosten anstehen könnten. „Dann sollte man mit dem Tierarzt über eine Ratenzahlung sprechen“, rät Carola Mälzer.
Der Güstrower Verein kann auch angerufen werden, wenn Hilfe bei der Suche benötigt wird, unter der Notrufnummer 0151/50 76872. Ebenso ist der Verein erreichbar über WhatsApp, Facebook und Instagram oder per Mail an Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!.
Wo ist Katze „Ginga“?
Ein aktueller Fall ist die Katze „Ginga“, die im September 2021 in einem Möbeltransporter von Ribnitz-Damgarten aus nach Güstrow mitgenommen wurde und hier immer noch umherirrt. Ihre Besitzerin hofft, dass ihr Liebling zurückkehrt. Der Tierschutzverein fordert dazu auf, auch in Kellern, Schuppen oder Garagen zu schauen, ob „Ginga“ hier aus Versehen eingesperrt worden ist.
Aktuell vermisste Tiere sind zu finden unter www.tasso.net/Tierregister/Suchmeldungen oder unter www.findefix.com/haustier-vermisst-gefunden. Nähere Infos gibt es beim Güstrower Tierschutzverein unter www.tierschutzverein-güstrow.de.

Quelle: Ostseezeitung