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Tierschützer holen

Katzen aus Ukraine-Krieg

UkraineSeit der Ankündigung der Rettungsaktion für bedrohte Katzen aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine steht das Mobiltelefon von Kurt Kadow nicht mehr still. „Aus Spanien kam ein Anruf von einer Frau, die uns unterstützen will, aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew meldete sich eine Züchterin, die mit ihren Tieren raus will“, sagt der Vorsitzende des Neubrandenburger Tierschutzvereins im Deutschen Tierschutzbund.
Viele Anrufer wollten spenden. Rund 50 Menschen seien bereit, Tiere ganz oder zeitweise aufzunehmen, wie Lea Kowatsch vom Tierschutzverein vorrechnet, die sich um die Koordination der Hilfsangebote kümmert.
Im Konvoi wollen mehrere Tierschutzvereine nach Polen fahren und dort Tiere aus dem Kriegsgebiet entgegennehmen. Bereits am Sonntagabend wollten Mitglieder vom Katzenparadies Neustrelitz, das mit dem Tierschutzverein Neubrandenburg zusammenarbeitet, zu der 14-stündigen Fahrt aufbrechen, um 30 Katzen abzuholen.
Im Hof des Neubrandenburger „Miezhaus“, das der Verein betreibt, wurden dafür die Transportboxen gesammelt. Ein Tierschutzverein aus Duisburg hat weitere Boxen und dringend benötigtes Tierfutter zugesagt, das abgeholt und weitertransportiert werden soll. Die öffentliche Frage des Vereins nach einem Leihtransporter dafür fand wie die ganze Hilfsaktion an sich großen Widerhall.
Wie zum Beweis klingelt das Telefon von Kurt Kadow. Eine freundliche Frauenstimme meldet sich. Die Besitzerin einer ehemaligen Tierpension in Nordrhein-Westfalen erklärt sich bereit, 20 bis 30 Katzen zeitweise aufzunehmen. Für die Tiere sei alles Notwendige vorhanden, sagt sie und fragt vorsorglich noch, ob die Katzen kastriert sind.
Über Internet und Telefon fanden auch Igor und Oxana Walter den Weg zum Tierschutzverein. Aus der west-ukrainischen Stadt Lwiw waren sie noch vor Kriegsausbruch als Spätaussiedler nach Deutschland gekommen – mit ihren drei Katzen, darunter zwei Straßenkatzen, die sie aufgenommen hatten.
Als die Zuteilung nach Neubrandenburg kam, wussten die Eheleute zuerst nicht, wohin mit den Katzen, erläutert Igor in gutem Deutsch. „Wir hatten Panik“, fügt Ehefrau Oxana hinzu. Nach vielen vergeblichen Versuchen kam der Kontakt zum Tierschutzverein zustande. Der erklärte sich schnell bereit, die Tiere in seinem „Miezhaus“ unterzubringen, das eigentlich als „Seniorenresidenz“ für schwer vermittelbare Katzen dient.
Um ein Dach für die Menschen sowie die Einrichtung der neuen vier Wände kümmerten sich die Tierfreunde gleich mit. „Mit der Neubrandenburger Wohnungsgesellschaft konnten wir schnell eine Wohnung finden“, freut sich Kurt Kadow. Aus einem Nachlass eines Bekannten organisierten seine Mitstreiter und er gleich noch das Mobiliar. Die Katzen sind inzwischen wieder bei ihren Besitzern.
Oxana Walter sagte dem Nordkurier, sie wolle sich ganz herzlich bedanken für die Aufnahme und die Hilfsbereitschaft in Neubrandenburg. „Wenn man in eine neue Stadt kommt, hat man zuerst Angst vor dem Unbekannten, aber hier in Neubrandenburg haben uns gleich so viele Menschen geholfen.“ Ihr Mann will nach eigenen Worten jetzt möglichst schnell sein Deutsch verbessern. Hilfe dabei sowie bei der Anerkennung seiner Abschlüsse bekommt der 34-Jährige von der Gesellschaft für nachhaltige Regionalentwicklung und Strukturforschung (Genres).
Sein Ziel ist es, möglichst schnell wieder in seinem Beruf als medizinischer Akustiker zu arbeiten und sich auf diese Weise bei den Neubrandenburgern für die herzliche und hilfsbereite Aufnahme in der Stadt zu danken. Er fügt lächelnd hinzu: „Dann möchte ich auch in den Tierschutzverein eintreten.“ Wer helfen und eine oder mehrere Katzen aufnehmen möchte, meldet sich beim Tierschutzverein Neubrandenburg unter der Rufnummer 0162-1077060.

Quelle: Ostseezeitung