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Nach Fall von Afrikanischer Schweinepest

bei Güstrow: Über 4000 Tiere werden getötet

Schweinepest

Im Kreis Rostock sind mehrere Schweine an der Afrikanischen Schweinepest verendet. Bis zum Wochenende müssen alle Tiere des betroffenen Betriebs getötet werden. Die Behörden hoffen, dass es bei diesem einen Fall in MV bleibt.Schwerin
Am vergangenen Freitag lagen vier Schweine tot im Stall, am Samstag verendeten acht, am Sonntag 17 und am Montag 20. Da war dem Mäster aus Vogelsang bei Lalendorf im Landkreis Rostock klar, dass etwas gewaltig nicht stimmte. Der Tierarzt nahm Proben, schickte sie ins Labor und wenig später gab es den Nachweis, dass die Tiere mit der gefürchteten Afrikanischen Schweinepest infiziert waren. Am Montagabend bestätigte das Friedrich-Loeffler-Institut als Referenzlabor des Bundes den Befund.
Sperr- und Beobachtungszone eingerichtet
Ein Tiertransport auf dem Weg zum Schlachthof wurde zurückgeholt, berichtete Mecklenburg-Vorpommerns Agrarminister Till Backhaus (SPD) am Dienstag weiter. Der Landkreis richtete eine Sperr- und eine Beobachtungszone mit einem Radius von drei beziehungsweise zehn Kilometern ein. Daraus können laut Backhaus Schweine nur herausgebracht werden, wenn sie negativ getestet sind.
In dem Bereich gibt es nach seinen Worten acht Betriebe mit Schweinehaltung, darunter drei größere. Einer davon sei der betroffene Betrieb mit 4038 Tieren, die alle bis zum
Wochenende getötet werden sollen. Die Gesamtzahl der Hausschweine im Sperr- und Beobachtungsgebiet nannte der Minister auch auf Nachfrage nicht.
Noch ist unklar, wie das ASP-Virus in den Stall gelangen konnte. „Wir tappen da noch im Dustern“, sagte Backhaus. Die Ursachensuche sei angelaufen und werde mit hoher Priorität betrieben. Zugleich werde in dem Gebiet verstärkt nach möglicherweise infizierten Wildschweinen gesucht, wofür es eigens ausgebildeten Hunde gebe. Wildschweine gelten als Überträger der Afrikanischen Schweinepest. In den vergangenen zwei Jahren sei kein einziger Fall entdeckt worden; mehr als 800 Wildschweine in dem Landkreis wurden demnach untersucht.
Zäune sollen vor Einschleppen schützen
Um ein Einschleppen aus Polen, wo die für die Tiere tödliche, aber für den Menschen ungefährliche Seuche grassiert, zu verhindern, hatte MV wie auch andere Regionen entlang der Grenze einen Zaun gebaut. Auch die beiden anderen Bundesländer an der Grenze, Brandenburg und Sachsen, haben ASP-Fälle.
Jetzt sei es vor allem wichtig, den Ausbruch möglichst auf den einen Fall zu begrenzen, sagte Backhaus. An die Schlachthöfe mit Lieferbeziehungen aus Mecklenburg-Vorpommern - Backhaus nannte Unternehmen in Kellinghusen (Schleswig-Holstein), Perleberg (Brandenburg) und Weißenfels (Sachsen-Anhalt) - appellierte der Minister, weiter Tiere aus MV anzunehmen und zu schlachten. Viele Staaten, darunter China, importieren keine Schweine oder Schweinefleisch aus Ländern beziehungsweise Regionen mit ASP.
Backhaus kritisiert Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner
Backhaus kritisierte die ASP-Politik in Deutschland. Ihm sei unverständlich, dass noch immer kein wirksamer Impfstoff gegen die Tierseuche auf dem Markt sei. „Es sind ja nur Tiere“, sagte er. „Bei Corona geht das alles.“ Konkret kritisierte Backhaus die geschäftsführende Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU). „Wenn wir diese Situation in Nordrhein-Westfalen oder in Niedersachsen gehabt hätten, wäre wahrscheinlich schon viel mehr passiert.“ Auch beim Bau des ASP-Schutzzaunes zu Polen habe es keinerlei Unterstützung vom des Bundes gegeben, ebenso gebe es keine zentrale Koordinierung der Bekämpfungsmaßnahmen gegen ASP. „Ich bin wirklich verbittert“, sagte Backhaus.
Auch der Deutsche Tierschutzbund kritisierte das Fehlen eines Impfstoffs. „Hätte die Politik die ASP so ernstgenommen wie Corona und ausreichend Geld in die Impfstoffforschung investiert, dann wären wir jetzt deutlich weiter“, erklärte der Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Thomas Schröder.

Quelle Ostseezeitung