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Dorf Mecklenburg:

Seminare für auffällige Tierheim-Hunde

Seminare auffaellige HundeDas Team des Tierheims in Dorf Mecklenburg (Nordwestmecklenburg) will Probleme mit Corona-Hunden aktiv angehen. Sie sollen Seminare erhalten. Der Landkreis hilft dabei. Fast alle zurückgegebenen Tiere zeigen Auffälligkeiten.

Dorf Mecklenburg
Rückgabewelle von Hunden, die im Corona-Lockdown angeschafft worden waren – das Problem kennen auch Doreen Kuhn und Meike Gutzmann vom Tierheim in Dorf Mecklenburg. Aktuell sind 23 Hunde vor Ort und darunter eben auch Vierbeiner, die die Corona-Zeit in Familien etwas freudiger gestalten sollten.
Zunächst war alles gut für den und mit dem neuen Familienzuwachs. Aber so ein Welpe wird größer. Mit den Wochen und Monaten wurden aus den einst süßen Kleinen Hunde in einem pubertierenden Alter. Sie probierten sich aus, stellten wie Kinder auch mal Dummheiten an, schnappten zu, machten gern etwas kaputt. „Wenn man dem nicht von Anfang an die richtige Konsequenz entgegensetzt, keine klaren Ansagen macht, denken die Hunde, sie dürfen das alles“, umschreibt Doreen Kuhn.
Herrchen und Frauchen waren plötzlich überfordert. „130 Prozent mehr Anfragen wegen auffällig gewordener Hunde haben uns bislang erreicht“, rechnet Meike Gutzmann vor. Die meisten Neu-Hundebesitzer wollen ihren einstigen Liebling wieder im Tierheim abgeben. Aber so gehe das nicht, betont sie. Der erste Weg sei ein Hundetrainer, der nicht nur dem Hund gutes Benehmen beibringt, sondern auch den Besitzern den richtigen Umgang mit dem Tier.
Fast alle Hunde auffällig
„Wenn ein Hund plötzlich durch Beißen beispielsweise auffällig geworden ist, dann ist meist auch irgendetwas in der Familie passiert“, so Doreen Kuhn. „Aber erst, wenn ein Hund-Besitzer-Seminar gar nichts gebracht hat und wir uns überzeugen können, dass es wirklich nicht mehr geht in der Familie, dann holen wir den Hund zurück.“
Fast alle der 23 Hunde im Tierheim seien bereits auffällig. „Dem müssen wir uns stellen. Lieber jetzt noch am Anfang, bevor das Kind ganz in den Brunnen fällt.“ Mit Seminaren sollen die Hunde wieder in die Spur gebracht werden. Da kommt die Geldzuwendung vom Landkreis gelegen.
Landrat Tino Schomann zeigt sich sehr interessiert während der Führung durch das Tierheim, hört zu und stellt Fragen. Quelle: Kerstin Erz
Es war ein freudiges Ereignis für die Mitarbeiter des Tierheims: Landrat Tino Schomann (CDU) überreichte der ehrenamtlichen Tierheimleiterin Doreen Kuhn und der Vorstandsvorsitzenden des Tierschutzvereins Wismar und Umgebung, Meike Gutzmann, einen Scheck über 10 000 Euro. „Geplant ist, das Geld für Seminare und Tierarztkosten einzusetzen“, erklärt Meike Gutzmann. Sie erinnert sich genau an die Zeit vor einem Jahr. „Unsere Welpen sind weggegangen wie warme Semmeln, kann man sagen. Die Menschen waren ja gezwungen, wegen der Pandemie zu Hause zu bleiben.“ Viele glaubten, sich mit einem Hund ein Stück Freiheit zurückzuholen, „denn mit einem Tier muss man ja vor die Tür gehen und kann ganz legal unterwegs sein.“ Als die Welpen über die Tierheime nicht mehr zu bekommen waren, hätten sich einige diese auf anderem Weg geholt – im Internet über Welpenhandel-Banden aus dem Ausland.
13 000 Euro Tierarztkosten
Zu den 23 Hunden kommen im Tierheim 50 Katzen, eine Ratte, die gerade in der Vermittlung steht, ein Meerschweinchen und zwei Kaninchen. „Allein in den vergangenen drei Monaten haben wir 13 000 Euro an Tierarztkosten nur für die Katzenwelpen und ihren hochinfektiösen Katzenschnupfen ausgeben müssen“, so Doreen Kuhn. „Darin enthalten sind noch nicht die Kastrationen.“
Um die Tiere kümmern sich derzeit vier festangestellte Mitarbeiter, ein Azubi und drei FÖJler sowie eine Bürokraft. Dazu kommen viele ehrenamtliche Helfer, die eine überaus wertvolle Unterstützung geben, unter anderem mit einem regelmäßigen Gassigehen. „Dafür sind wir allen von Herzen dankbar“, betont Doreen Kuhn.
Zum Jahresende lädt das Tierheim zum traditionellen „Weihnachten für Tiere“ ein. Das Fest findet, so es die Corona-Lage erlaubt, am 4. Dezember von 11 bis 17 Uhr statt. Es gilt die 2G-Regelung.

Quelle Ostseezeitung