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Sternberger Tierschutzverein:

Vernachlässigt und ausgesetzt

SternbergKatze Maudi will schmusen. „Sie hat einen Besitzer“, ist Juliane Mathes überzeugt. Und doch ist die gepflegte Katze seit einer Woche in Obhut des Sternberger Tierschutzvereins. Von ihm hat sie auch den Namen bekommen. „Maudi ist Freitagabend in der Hinstorffstraße in Brüel über die Straße getorkelt, völlig orientierungslos. Wir haben sie zum Tierarzt gebracht“, sagt die Vorsitzende des Tierschutzvereins. Und dorthin gehe es jetzt täglich, denn Maudi hat eine nicht behandelte Entzündung der Bauchspeicheldrüse. Sie braucht spezielles Futter und intensive Pflege.
Derzeit besonders viele Katzenkinder
Um den Besitzer ausfindig zu machen, wurden Zettel in dem Bereich, in dem der Stubentiger gesehen wurde, ausgehängt. Bisher erfolglos, bedauert Mathes. Dabei müsse doch eigentlich jemand sein Tier vermissen? Auf den Pflegestellen des Vereins gibt es derzeit besonders viele Katzenkinder, vernachlässigte oder ausgesetzte. Vier sind erst wenige Tage alt und werden mit der Flasche aufgepäppelt. „Es gibt viele Notfälle“, sagt Juliane Mathes. „Wir nehmen Tiere, die verletzt sind.“
Sie erzählt aber auch von einigen Menschen, die sie beschimpfen würden, „weil wir ihnen ihre Tiere nicht abnehmen. Sie meinten, wir seien doch ein Tierschutzverein. Wir sind aber für die Tiere da, die keine Lobby haben“, erklärt sie. So hätten Leute angerufen, deren Angehörige ins Heim kämen und fragten, wann sie die Tiere bringen könnten. „Wir versuchen, eine Lösung zu finden. Aber das ist nicht unsere Aufgabe.“ Mehrfach habe der Verein auch Menschen abweisen müssen, die ihre Katzen bringen wollten, weil sie umziehen und sich dort schon so viele Katzen befinden würden.
Ein Haustier sollte gut überlegt sein
Oder weil sie ihren selbst gezüchteten Katzennachwuchs nicht losgeworden oder nach dem Tod eines Angehörigen Haustiere zurückgeblieben seien. „Alle diese Katzen haben Besitzer.
Es ist uns nicht möglich, die Aufgaben zu übernehmen, zu denen jeder Eigentümer verpflichtet ist. Das ist weder zeitlich noch finanziell möglich“, erklärt Juliane Mathes und kann nur immer wieder appellieren, gründlich zu überlegen, bevor ein Tier in den Haushalt kommt. Und so rät sie auch jenen, die jetzt wegen Corona mehr zu Hause sind, davon ab, sich ein Tier zu holen. Denn wie viel Zeit bleibt dafür nach Corona? Katzen können 15 Jahre und älter werden.
„Unsere Pflegestellen und finanziellen Möglichkeiten sind begrenzt und müssen denen vorgehalten bleiben, die keine Besitzer haben und um die sich niemand kümmert. Juliane Mathes „
Vier erwachsene Katzen und 18 Katzenkinder kann der Sternberger Tierschutzverein aktuell abgeben. Wobei der Vermittlungsbesuch jetzt schwieriger ist, weil Hygienemaßnahmen eingehalten werden müssen und nur eine Person kommen darf. „Unsere Arbeit läuft weiter. Wir haben in diesem Jahr auch gut 80 Katzen kastriert. Aber auch unsere Treffen sind eingeschränkt und jetzt gar nicht möglich. Weil es keine Advents- und Weihnachtsmärkte gibt, fehlt uns auch diese Möglichkeit, uns und unsere Arbeit dort vorzustellen.“
Ein großes Ehrenamt
Der Tierschutzverein Sternberger Seenland arbeitet ausschließlich unentgeltlich und ehrenamtlich. Von den rund 70 Mitgliedern engagieren sich 15 aktiv. Alle aber unterstützen mit ihrem Mitgliedsbeitrag. Kontakt zum Tierschutzverein gibt es über die Notruf-Telefonnummer 0151/17841017.

Quelle Schweriner Volkszeitung