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Diedrichshägerin widmet

ihr Leben dem Tierschutz

LebenfTierschutzMehr als 1000 Hunde und Katzen hat Barbara Linkis bereits gerettet

Von Susanne Gidzinski
Diedrichshagen. Wenn Barbara Linkis in ihren Fotoalben blättert, funkeln ihre Augen. Mehr als 1000 Hunde und Katzen hat sie in den vergangenen Jahren gerettet und an Familien vermittelt. Wenngleich sie die Tiere immer in ihrem Herzen trägt, hat sie jede einzelne Adoption mit Bildern festgehalten – zur Erinnerung. „Es macht mich so glücklich, zu sehen, dass meine Schützlinge ein neues Zuhause gefunden haben“, sagt die Vorsitzende des Vereins „Tiere in Not Warnemünde“. Zu den meisten hält sie auch heute noch engen Kontakt.

Mutter war Vorbild
Aufgewachsen ist Linkis in Blankensee bei Berlin. Schon ihre Eltern haben sich stets für das Wohl von Tieren eingesetzt. „Meine Mutter hat in der Nachkriegszeit verletzte Hunde gesund gepflegt.“ Mit Kräuterspülungen und Bienenhonig rettete sie unter anderem einem Sanitätshund das Leben. „Für ihn haben wir sogar ein paar Hühner geschlachtet, damit er wieder zu Kräften kommt“, erinnert sich die Diedrichshägerin. Eine absolute Seltenheit, denn Fleisch kam bei der Familie selbst nie auf den Tisch. Im Alter von etwa zehn Jahren begann Linkis, den Religionsunterricht in der alten Kirche ihres Heimatdorfes zu besuchen. Wenn der Pfarrer, der zuvor als Schiffsarzt über die Meere gefahren ist, von der portugiesischen Blumeninsel Madeira erzählte, verlor sich das junge Mädchen regelrecht in ihren Tagträumen. „Mein Wunsch war es, irgendwann selbst die unberührte Natur dort zu erleben.“

Straßenhunde aus Portugal
40 Jahre später war es dann endlich so weit. Barbara Linkis packte ihre Koffer und machte sich auf den Weg nach Portugal. Was sie dann aber erlebte, hat sie bis heute schwer erschüttert. „Ich habe das Leid der Tiere gesehen.“ Straßenhunde streunten durch die Straßen der Stadt und auch im Tierheim waren die Vierbeiner auf engstem Raum zusammengepfercht. „Ich weine nicht oft, aber das Elend hat mich zu Tränen gerührt“, sagt sie. Und so kommt es, dass Linkis Jahr für Jahr zahlreiche Hunde aus Madeira einfliegt – teilweise persönlich und immer öfter auch mit Hilfe sogenannter Flugpaten. In ihrem Haus in Diedrichshagen pflegt sie die Fellnasen so lange, bis sie bereit für ein neues Heim sind und sie geeignete Besitzer findet. Passende Anwärter seien oft Von Susanne Gidzinski schnell gefunden. Während Hunde hierzulande wie Familienmitglieder behandelt werden, sei der Umgang mit Katzen teilweise noch immer sehr leichtfertig. Immer wieder erlebe sie, wie die Stubentiger vernachlässigt werden. Gemeinsam mit ihren ehrenamtlichen Mitarbeitern verbringt Barbara Linkis oft mehrere Stunden damit, ausgesetzte Katzen zu suchen.

„Wenn den Menschen eine streunende Katze auffällt, kontaktieren sie uns und wir machen uns dann auf, um sie zu finden.“ Und das sei oftmals gar nicht so einfach, denn die Tiere suchen sich Verstecke und sind auf ihren vier Pfoten flink unterwegs. Aufgeben sei allerdings nie eine Option: „Ich kann erst dann Ruhe geben, wenn ich die Vierbeiner in Sicherheit weiß.“

Wie schlimm es um manche der Katzen steht, zeige sich an einem Fall in diesem Sommer. Eine ausgesetzte Katze sei so abgemagert gewesen, dass man ihr die Trächtigkeit zunächst nicht angesehen habe. Monatelang päppelten die Tierfreunde den Vierbeiner auf – taten alles dafür, dass sowohl die Mutter als auch die ungeborenen Babys überleben. „Leider konnte das Muttertier nicht auf natürlichem Weg gebären“, berichtet Linkis. Zu strapaziert sei ihr Körper gewesen. Lange haben die Helfer nach einem Tierarzt gesucht, der einen Kaiserschnitt bei dem leidenden Tier durchgeführt hat. „Obwohl der Bauch schon am Reißen war, haben viele Ärzte den Eingriff verweigert.“

LebenfTierschutzMittlerweile sind die kleinen Kätzchen wohlauf und munter. Gelassen spielen sie in ihrer Stube, machen Purzelbäumchen und tapsen teilweise noch etwas unbeholfen auf dem Fliesenboden. Auch die Mutter habe sich von den Strapazen erholt. „Ich hätte nie gedacht, dass die Geschichte ein so gutes Ende nimmt“, verrät Linkis. Damit solche Fälle zukünftig seltener werden, appellieren die Tierschützer an alle Halter, ihre Katzen zu kastrieren und damit die unkontrollierte Vermehrung zu stoppen.

Beratung für Mensch und Tier
Bei der Vermittlung ihrer Vierbeiner legt Linkis großen Wert darauf, die neuen Besitzer und ihre Lebensumstände gut kennenzulernen. „Ich muss sichergehen, dass es die Tiere guthaben werden“, betont die Retterin. Hat sie kein gutes Gefühl bei einer Adoption, kommt diese nicht zustande. „Ich kann mich auf mein Bauchgefühl verlassen“, sagt die Tierfreundin. Auchhinterher hat sie stets ein offenes Ohr für die neuen Besitzer – gibt Tipps zur Ernährung und Haltung. „Für mich ist es das höchste Glück, zu helfen“, meint Linkis.

Quelle: Ostseezeitung