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Hunde und Katzen

bald nur noch mit Chip?

Von Gabriel Kords

Herrenlose Katzen und Hunde sind ein großes Problem für die Tierheime im Land. Um das Problem einzudämmen, könnte MV bald zu den ersten Bundesländern gehören, in denen die Tiere verpflichtend registriert werden müssen.

MikrochipSCHWERIN. Hunde- und Katzenhalter im Land könnten künftig verpflichtet werden, ihre Tiere mit einem Mikrochip auszustatten und auf diese Weise zu registrieren. Das beschloss der Landtag am Freitag mit den Stimmen von SPD, CDU und der Linken. Die Chips, mit denen schon heute die meisten Tiere ausgestattet sind, funktionieren wie ein unsichtbares Kennzeichen: Sie werden den Tieren unter die Haut implantiert und enthalten eine Nummer, die per Computer ausgelesen werden kann. So lässt sich herausfinden, wem das Tier gehört. Bislang sind solche Chips für die Halter freiwillig.

Geht es nach den Plänen des Landtags, die von der SPD eingebracht wurden, muss künftig jedes Katzenund Hundebaby bis zu seiner zwölften Lebenswoche mit einem Chip versehen werden. Das diene nicht nur dem Tierschutz, sagte die SPD-Abgeordnete Elisabeth Aßmann, sondern es entlaste auch die öffentlichen Kassen. Denn bislang müssen sich Städte und Gemeinden im Land um herrenlose Tiere kümmern. Sie übertragen diese Aufgaben meist an örtliche Tierschutzvereine. Das System krankt landesweit daran, dass sich ehrenamtliche Tierschützer mit viel zu wenig Geld um viel zu viele herrenlose Tiere kümmern müssen. Aßmann sagte, es gehe ihr nicht darum „alle Tierhalter per se zu kriminalisieren.“ Man wolle ihnen mit der Pflicht lediglich die Chance geben, pfleglich mit ihren Tieren umzugehen. Für ältere Tiere soll es eine Übergangslösung geben, sodass sie nicht mehr gechippt werden müssen, sagte Aßmann: „Es geht nicht darum, den schon etwas grau gewordenen Hund einer 85-jährigen alten Dame noch zum Tierarzt zu schleppen, damit er gechippt wird.“ Von der AfD kam scharfe Kritik. Deren Abgeordneter Ralph Weber sagte zwar: „Jeder verantwortungsvolle Halter sollte seine Tiere chippen lassen.“ Er sprach sich aber dagegen aus, die Halter dazu zu verpflichten. Er regte stattdessen eine staatliche Werbekampagne für das Chippen an. Er warf SPD und CDU falsche Prioritätensetzung vor. Unter lautstarkem Widerspruch aller übrigen Fraktionen sagte er: „Wir haben 100 000 Zuwanderer ins Land geholt, die nicht ordentlich registriert sind – aber die Katzen und Hunde wollen sie mit einer Registrierungspflicht belegen!“ Die Linke unterstützt die Pläne der Koalitionsfraktionen hingegen: „Wir begrüßen das außerordentlich“, sagte Wolfgang Weiß für seine Fraktion. Das klang selbst bei der CDU, die den Antrag mit eingebracht hatte, verhaltener. Jürgen Kliewe, selbst Landwirt, räumte ein, der Antrag greife „lediglich einen Teilaspekt“ des Themas Tierschutz auf und lasse weiten Spielraum. Es sei aber wichtig, auch die privaten Tierhalter in die Verantwortung zu nehmen, wenn es um Tierschutz gehe.

Ob die Pflicht am Ende wirklich kommt, ist noch lange nicht sicher. Zunächst muss nun die Regierung einen Plan ausarbeiten. Ob dieser letztlich auch umgesetzt wird, entscheidet erneut der Landtag.

Quelle: Nordkurier Kontakt zum Autor Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!