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Täglich „Nachschub“

im Katzenhaus

Neukalen1Von Kirsten Gehrke

Wenn Katzenhalter ihre Tiere nicht kastrieren lassen, hat das fatale Folgen. Die spürt jetzt das Katzenhaus in Neukalen, denn immer wieder werden vermutlich ausgesetzte Herbst- Katzenbabys gefunden und ins Tierheim gebracht.

NEUKALEN/DEMMIN. Im Moment wissen die vier Mitarbeiter im Katzenhaus Neukalen nicht, was sie zuerst machen sollen. Es vergeht kaum ein Tag, an dem nicht aufmerksame Menschen aufgefundene Tiere melden, vermutlich ausgesetzt, alles Kitten. „Es ist ganz schlimm, die Katzen stapeln sich schon“, sagt Kerstin Lenz, Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin, bewusst überspitzt. Zwar konnten die Tierschützer in der vergangenen Woche sieben Kitten vermitteln, aber das fühlt sich an wie der Tropfen auf den heißen Stein. Wenn jeden Tag Nachschub kommt.

Neukalen2Am Mittwoch wurden 17 Kitten geimpft, so dass sie mit dieser Erstimpfung vermittelt werden können.

25 kleine Herbstkatzen sowie 5 große Stubentiger hat das Katzenhaus momentan in seiner Obhut. Die Zahl kann sich aber ständig ändern. Und dann müssen die Mitarbeiter manchmal mit den Tränen kämpfen, wenn sie Leute wieder wegschicken müssen, weil sie Fundtiere aus Orten, die keine Verträge mit dem Tierschutzverein haben, nicht aufnehmen dürfen. Anfang der Woche kamen Malchiner Bürger und wollten eine Fund-Katze abgeben. „Wir aber mussten ihnen sagen, dass wir keinen Vertrag mit Malchin haben“, erklärt Monique Stahr-Kohls. „Das arme Tier.“ Weil die Retter verwirrt gewesen seien und nicht wussten, was sie machen sollen, hätten sie im Ordnungsamt Malchin angerufen. „Die Antwort war: Geben Sie die Katze im Fundbüro ab.“ Das sei ihnen sehr nahe gegangen, dass ein Lebewesen wie ein Gegenstand behandelt werde.

Wie Kerstin Lenz sagt, hätten sie der Behörde angeboten, gegen Bezahlung das Tier aufzunehmen. Aber das habe man nicht gewollt. In der Verwaltung in Malchin finde man es auch bedauerlich, dass Fundtiere eine Sache sind, aber das seien nun mal die gesetzlichen Vorschriften, erklärt Sprecher Thomas Koch. Das ein paar Wochen alte Kätzchen, das im Wiesengrund gefunden wurde, sei im Rathaus vorbeigebracht worden und kam nach Meesiger. Schließlich habe die Stadt mit der dortigen Tierauffangstation einen Vertrag und zahle hier, nicht noch doppelt in Neukalen. Den Leuten das zu erklären, sei nicht leicht, meint Lenz. Zumal das Problem in den Gartenanlagen in Malchin nicht neu sei. Immer wieder erhalte der Tierschutzverein Hinweise, wie aus der Sparte „Sonnenschein“ schon mehrfach. Doch eine Kastrationsaktion sei bisher nie mit städtischer Beteiligung zustande gekommen. Wenn Katzenhalter ihre Tiere nicht kastrieren lassen, sieht das Katzenhaus, welche Folgen das hat.

So sind gerade zwei etwa acht Wochen alte Kitten in Klein Methling in einem Hof ohne Mutter in der Nähe gefunden worden. In einem Stavenhagener Garten wurden drei grau-getigerte Kätzchen entdeckt. Auf einem Acker vor dem Wald in Dargun sind vier circa fünf Wochen alte Katzen schreiend gefunden worden, hungrig und verfloht. Hundefreunde haben drei ausgehungerte und unterkühlte circa vier Wochen alte graue Kätzchen bei Rustow unter einem Holzstapel aufgelesen. Und zwischen Dargun und Warsow saß ängstlich und verschreckt eine grau-weiße Katze in einer Baumhöhle, die Pilzsammler entdeckt haben. Jetzt sucht das Katzenhaus ein liebevolles Zuhause für die Stubentiger. Sonnabends von 14 bis 16 Uhr ist das Tierheim geöffnet. Telefonisch sind die Tierschützer unter 0152 52101773 oder 0173 1467899 zu erreichen. Das Aussetzen eines Tieres ist indes kein Kavaliersdelikt und kann mit bis 25 000 Euro bestraft werden.

Quelle Nordkurier