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So viel Nachwuchs:

Katzenhotel fast ausgebucht

Von Kirsten Gehrke und Torsten Bengelsdorf
Die rund 30 Miezen, die zur Wiedereröffnung des Heimes in Neukalen eingezogen waren, sind alle vermittelt. Doch nun ist das Haus schon wieder voll. Die liebevolle Betreuung scheint jetzt sogar die Stadt Neukalen zu überzeugen, die ihre Fundtiere bisher noch ans andere Ufer des Kummerower Sees bringt.

Katzenhotel1NEUKALEN. Im Körbchen herrscht Gewusel. Ein leises Mauzen dringt durch die Stube. Die weiße Katzenmutter liegt ganz ruhig, als die sechs kleinen Kitten an ihren Zitzen saugen. Eigentlich ist es ein Bild für die Götter. Doch ein richtiges Zuhause haben die Kleinen noch nicht. Nur eines dieser getigerten Babys ist das eigene Junge der weißen Mieze. Die anderen fünf sind Findelkinder aus Brudersdorf, die die Mitarbeiter des Katzenhauses der Katzenmutter „untergeschoben“ haben und die sie auch gleich annahm und sich nun rührend um sie kümmert. „Sie macht das richtig gut. Das ist ein Glücksfall“, meint Kerstin Lenz, Vorsitzende des Tierschutzvereins Demmin, der das Katzenhaus betreibt. Dennoch müssen die kleinen Stubentiger auch noch gefüttert werden. Allein schafft es die weiße Samtpfote nicht, sie durchzubringen. Sie kam mit ihrem Baby jüngst aus Dargun ins Tierheim und ist derzeit nicht die einzige Katzenmutter dort. Eine wilde Katze hat im Katzenhaus gejungt, eine dritte ebenfalls. Dadurch leben jetzt 16 etwa drei Wochen alte Kitten im Haus, die ab Mitte Oktober vermittelt werden können.

Katzenhotel2Hinzu kommen 12 Maikatzen und vier erwachsene Stubentiger. Sie alle könnten schon jetzt in ein neues Zuhause umziehen. „Der Bestand hat komplett einmal gewechselt“, sagt Lenz. Alle rund 30 Katzen, die seit Eröffnung im März ins Heim eingezogen waren, konnten vermittelt werden. Nun ist das Haus schon wieder voll. Aufgrund des großen Durchlaufs seien die Tierarztkosten im vergangenen Monat auf 1500 Euro gestiegen. Denn jede Katze, die ins Heim kommt, werde geimpft und entwurmt, teilweise kastriert. „Die Leute vor Ort leisten eine tolle Arbeit“, schätzt Kerstin Lenz ein. Viele Neukalener würden helfen. „Ich bin glücklich, dass es so gut läuft.“ Inzwischen haben Petra Riechel und Jaqueline Kleist erfolgreich einen Lehrgang zum Paragrafen 11 des Tierschutzgesetzes abgeschlossen, der für die Leitung eines Tierheimes notwendig ist. Beide kehrten am Wochenende aus Weidefeld bei Kappeln in Schleswig-Holstein zurück, wo sie am Freitag die Prüfung bestanden haben.

Mittlerweile ist auch die Stadt Neukalen ganz angetan von der Arbeit im Katzenhaus am Rande der Stadt. „Was hier gemacht wird, ist lobenswert. Es ist sehr schön geworden und was die Mitarbeiter da ehrenamtlich leisten, das ist schon erstaunlich“, schätzte Bürgermeister Willi Voß (CDU) auf der jüngsten Stadtvertretersitzung ein. Neukalen schickt seine Fundtiere derzeit immer noch zu einer Tierauffangstation nach Meesiger, die allerdings nicht unumstritten ist. Vom Tierschutzverein Demmin habe die Stadt nun noch einmal einen neuen Vertragsentwurf für das Katzenhaus bekommen. „Wir sollten uns Zeit nehmen und den noch einmal in den Ausschüssen beraten“, schlug Voß seinen Stadtvertretern vor. Gut möglich, dass neben Dargun auch Neukalen bald seine herrenlosen Miezen dem Katzenhaus des Tierschutzvereins anvertraut. Im Oktober soll dazu ein Beschluss gefasst werden.

Quelle: Nordkurier Kontakt zu den Autoren Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!