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Tierschützer

lassen Katzen kastrieren

Von Kirsten Gehrke

Nach acht Monaten Umbauarbeiten ist das Katzenhaus in Neukalen neu eröffnet und präsentiert sich jetzt hell und freundlich. 40 Tiere finden hier Platz. Die ersten sind schon eingezogen. Die wurden vom Veterinäramt eingewiesen.

NEUKALEN. Mia und Flocke, Lucky und Tinka haben sich bei dem ganzen Trubel am Donnerstag lieber verkrochen. Vier Katzen und zwei Katzenjunge sind die ersten Bewohner des neuen Katzenhauses in Neukalen. Das Veterinäramt hatte die Tiere mit Polizei – zusammen mit gleich 15 Hunden – aus einer Neubauwohnung im dritten Stock in Kriesow geholt.

Die dreifarbige Glückskatze Lucky etwa war völlig unterernährt. Das 10-jährige Tier und die anderen Katzen werden jetzt in Neukalen aufgepäppelt, bevor sie weitervermittelt werden können. Dort hat nach acht Monaten Bauzeit der Tierschutzverein (TSV) Demmin am Donnerstag das Katzenhaus neu eröffnet.

Land förderte Umbau mit 100 000 Euro
Viel Arbeit sei das gewesen, sagte Vereinsvorsitzende Kerstin Lenz. Als der TSV das Haus übernahm, war das Dach undicht, die Fenster stammten noch aus DDRZeiten, es gab keine Heizung, die Trinkwasseranlage war marode, genau wie die elektrischen Leitungen. Jetzt präsentiert es sich hell und freundlich. An den Wänden der Flure hängen Katzenbilder des Künstlers Nil Ausländer, der den Tierschutzverein kurz vor Eröffnung damit überraschte. Plötzlich habe er mit seinen Werken vor der Tür gestanden. Die Katzenstuben sind liebevoll eingerichtet, es gibt eine Quarantänestation, einen Raum, wo der Tierarzt arbeiten kann, es gibt eine Futterküche sowie Büro, Küche und Sozialtrakt und große Ausläufe. 40 Samtpfoten kann das Katzenhaus aufnehmen.

Mit rund 100 000 Euro hat das Land den Umbau gefördert. Viele Arbeiten seien in Eigenleistungen erbracht worden. Bis zu 40 Ehrenamtliche haben das Vorhaben unterstützt. Drei Frauen, die Tag und Nacht geholfen haben, hob Lenz besonders hervor: Viola Szramek, Juliane Freimann und Ines Hartmann hätten Tapeten abgerissen, Türen angeschliffen, Wände gestrichen, Dreck weggeräumt und vieles organisiert. „Ohne diese wäre so ein schönes Katzenhaus nie gelungen.“

Viola Szramek wiederum wollte einen Malchiner Unternehmer nicht unerwähnt lassen, der für den Verein die Bauleitung übernommen hat, aber nicht benannt werden will. „Ohne ihn und seine Mitarbeiter hätten wir das alles auch nicht leisten können“, sagte sie.

Neukalen2Wie Bernd Broschewitz vom Landwirtschaftsministerium des Landes erklärte, wertschätze das Land die Arbeit des Vereins. Er staune, was in Neukalen geschaffen wurde, vor allem mit Ehrenamtlichen. Während die Tierheimförderung schon gut gelungen sei, müsse das Land an anderer Stelle noch viel machen. Broschewitz sprach einen immer wieder geforderten Fundtiererlass an sowie eine Tierheim-Richtlinie. Margret Kuhlmann, stellvertretende Vorsitzende des Landes-Tierschutzbundes, forderte indes ein Ländergesetz, das Privatpersonen verpflichtet, ihre Katzen zu kastrieren. So traumhaft schön das Katzenhaus in Neukalen auch aussieht, sei es eigentlich traurig, dass es aufgrund der Katzenschwemme aufgemacht werden muss. „Wir bekommen fast täglich Anrufe, wo Leute ihre Katzen abgeben wollen“, sagte Kerstin Lenz. „Weil sie umziehen, Allergien haben, Kinder ins Haus kamen.“ Tiere in Not werden aufgenommen. Für Vertragspartner müssen indes Plätze vorgehalten werden, so Lenz. Mit der Stadt Stavenhagen und acht Gemeinden des Amtes Stavenhagen sowie dem Veterinäramtes des Kreises hat der Tierschutzverein Verträge abgeschlossen. Nächstes Jahr soll Loitz hinzukommen, mit Dargun sei man derzeit im Gespräch, so Lenz. Neue Katzenhaus-Leiterin Juliane Freimann Unter anderem arbeite der Verein schon gut mit der Tierarzt-Gemeinschaftspraxis Wortha und Schischke in Stavenhagen zusammen, die auch die Kastrationsaktionen unterstützt. „Wir sind dankbar über diese zuverlässigen Partner.“ Mit dem Haus hat der TSV Demmin endlich Möglichkeiten, Fundkatzen, Abgabetiere und eingezogene Katzen professionell unterzubringen und zu vermitteln. Bisher standen nur wenige Pflegestellen zur Verfügung. Juliane Freimann übernimmt künftig ehrenamtlich die Leitung des Katzenhauses. Seit Anfang März sind zudem vier Bundesfreiwillige beschäftigt. Alles ehrenamtlich zu stemmen, werde nicht einfach. „Ein Verein ist nur so stark, wie die Mitglieder mitmachen“, sagte Margret Kuhlmann. Sie sehe ein gewisses Risiko darin, ein Katzenhaus ehrenamtlich zu führen. Ziel müsse es sein, eine feste Anstellung anzustreben.

Das Ehrenamt könne nicht ausreichend gewürdigt werden, meinte auch Neukalens Bürgermeister Willi Voß. „Aber den Bogen darf man auch nicht überspannen.“ Die Stadt sei froh, dass das Katzenhaus an der alten Ziegelei bleibt. Geöffnet ist das Katzenhaus samstags von 14 bis 16 Uhr.

Telefonisch erreichbar ist es unter 0152 52101773.

Am 22. Juni soll ein Sommerfest gefeiert werden.

Quelle Nordkurier Kontakt zur Autorin Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!