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Bei den Tierschützern

rumort es

TierschutzGuestrowFalsche Beratungen, enttäuschte Hilfesuchende – der Bützower Tierschutzverein steckt in der Krise

Von Christian Jäger

BÜTZOW Wer auf die Internetseite des Tierschutzvereins Bützow schaut, der wird dort nur wenig Aktuelles finden. Unter „Über uns“ steht Ulrich Krause als Vorsitzender und Wolfgang Schubert als Stellvertreter. Wolfgang Schubert trat jedoch vor geraumer Zeit aus dem Verein aus. Unter dem Punkt Öffentlichkeitsarbeit wird Stefanie Meiners angegeben. Auch das stimmt nicht mehr. Sie erklärte gegenüber der Redaktion, dass sie zwar noch Onlineanfragen beantworte, sich aber aus allen öffentlichen Aktivitäten zurückgezogen habe. Aktiv wolle sie erst wieder werden, wenn sich ein komplett neuer Vorstand gebildet hat. Hinzu kommen gleich mehrere Menschen, die sich an die Redaktion wandten und um Hilfe baten. Sie erfuhren vom Verein entweder gar keine Hilfe oder nicht die richtige. Es scheint die Frage angebracht zu sein: Was ist los im Tierschutzverein Bützow?

Der Verein ist Ulrich Krause. Seine Telefonnummer veröffentlichen wir jeden Tag für Menschen, die Hilfe oder Rat benötigen. Doch für viele ist Ulrich Krause genau das Problem. Jemand, der aus dem Verein austrat und namentlich nicht genannt werden möchte, wurde konkret. Es führe kein Weg an Ulrich Krause vorbei, er boykottiere jeden Versuch, sich helfen zu lassen und wirke mit der generellen Situation überfordert. Der Aussteiger sagt auch, dass fähige Männer und Frauen bereit sind, sich für den Tierschutz zu organisieren, Krause das jedoch unterdrücke. Die letzte Mitgliederversammlung liegt mindestens fünf Jahre zurück. Ulrich Krause war telefonisch an mehreren Tagen zu verschiedenen Uhrzeiten nicht erreichbar. Seine Sicht der Dinge müssen wir also schuldig bleiben.

In mehreren Fällen, wenn der Bützower Verein seinen Aufgaben nicht nachgekommen ist, sprang der Tierschutzverein Schwaan zur Seite. Dessen Vorsitzender, Manfred Poniatowski, weiß um die Problematik in Bützow. „Alle Achtung, dass sich Herr Krause so engagiert.“ Es sei toll, was er alles auf die Beine gestellt habe. Doch man müsse auch loslassen können, wenn es nicht mehr geht. Krause werde 89 Jahre alt, der Zeitpunkt dafür sei unlängst erreicht worden. So mussten Poniatowski und andere Schwaaner Ehrenamtler einspringen, was neben wertvoller Zeit auch wertvolles Geld kostet. Bereits vor zwei Jahren habe der Schwaaner ein Gespräch mit der Stadt Bützow gesucht, um die Situation zu verbessern. „Aber geändert hat sich nichts.“ Manch Bützower rufe inzwischen gleich in Schwaan an, weil da Hilfe zu erwarten sei. „Und das haben die Menschen auch verdient“, betont Manfred Poniatowski, dem es einzig und allein um das Wohl der Tiere geht. Er beobachte die Situation in Bützow seit Jahren mit großer Sorge, könne und wolle aber nicht eingreifen, „das muss von innen heraus passieren. Es bringt auch nichts, wenn die Leute hier Mitglied werden, denn in Bützow muss es klappen.“ Auch die Stadt Bützow als Vertreter der Bürger müsste ein Interesse daran haben, dass es beim Tierschutzverein läuft. Schließlich werden öffentliche Gelder gezahlt, um Aufgaben zu übertragen. Mitte Dezember habe ein Gespräch mit Ulrich Krause stattgefunden.TierschutzGuestrow2

„Hier wurden die aktuellen Umstände besprochen und deren Beseitigung sowie Lösungsansätze beratschlagt.“ Von der Stadt heißt es, dass der Verein bisher ein zuverlässiger Partner sei. Optimal scheint die Zusammenarbeit jedoch nicht zu sein, denn: „Wir sind zuversichtlich, dass sich die zukünftige Zusammenarbeit wieder an den einst festgelegten Aufgaben orientieren wird.“ Es gebe regelmäßigen Kontakt, die Verwendung der öffentlichen Mittel werde entsprechend überprüft.

Pro Einwohner zahlt die Stadt Bützow 40 Cent an den Verein. Jährlich zahlt die Stadt damit rund 3000 Euro, neben weiteren freiwilligen Unterstützungen. Auch Rühn und Steinhagen zahlen an den Verein, um sich dessen Dienste zu sichern. Zum Vergleich: In Schwaan wird ein Euro pro Einwohner gezahlt. Laut Stadt Bützow übernimmt der Verein dafür die Aufgaben der Aufnahme, Versorgung und Vermittlung von freilaufenden, herrenlosen Katzen.

Quelle: Schweriner Volkszeitung