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Politik befasst sich mit dem Fall der Malchower Katzen

Wie ist die Situation frei lebender Katzen? Mit diesem Thema beschäftigen sich heute Mitglieder des Kreistags.

Anlass ist der Aufsehen erregende Fall in Malchow, bei dem über 40 Katzen aus einem Haus gerettet werden mussten.

KatzenMalchow 3MALCHOW. Die Rettungsaktion von mehr als 40 Katzen aus einem Malchower Wohnhaus ist längst in der Politik angekommen und wird heute Thema auf der Sitzung des Umweltausschusses des Kreistages in Waren sein. Die Linken-Fraktion im Kreistag der Seenplatte hatte in dieser Sache bereits vor einiger Zeit einen Antrag gestellt. Die Linken wollten, dass geprüft wird, ob Halter von frei lebenden Katzen dazu verpflichtet werden können, für die Registrierung, die Einbringung eines Chips sowie für die Kastration ihrer Tiere zu sorgen.

Wie Elke-Annette Schmidt, stellvertretende Vorsitzende der Linksfraktion im Kreistag und Malchows Stadtpräsidentin, jetzt gegenüber dem Nordkurier erklärte, sei dieser Prüfantrag von der Verwaltung zurückgewiesen worden. Denn nicht der Kreistag entscheide über so eine Verordnung, sondern der Landrat selbst, dem diese Möglichkeit vom Land übertragen wurde, machte Elke-Annette Schmidt deutlich. Auch ein Prüfauftrag, wie ihn die Linksfraktion eingereicht hatte, sei daher nicht zulässig.

Die Malchowerin führt das Beispiel aus dem Amt Schwaan an, wo der Landrat des Landkreises Rostock eine entsprechende Verordnung erlassen hatte, so dass die Katzenhalter im Amt und in der Stadt Schwaan nun verpflichtet sind, ihre Freigänger- Katzen kastrieren zu lassen. „Das ist eine gute Lösung, die dort auch auf Bestreben der Tierschutzverbände zu Stande gekommen ist“, sagte Elke-Annette Schmidt, die sich nach den Vorfällen in ihrer Heimatstadt, wo über 40 Katzen aus einem „Abrisshaus“ gerettet werden mussten, intensiv mit der Problematik der Zwangskastration bei Katzen beschäftigt hat.

Rettungsaktion immer noch nicht beendet Auf der Sitzung im Kreisumweltausschuss, der unter anderem auch für Veterinär- und Lebensmittelüberwachung zuständig ist, steht heute ab 17 Uhr im Haus am Amtsbrink auch das Thema Katzen auf der Tagesordnung. Der Leiter des Kreis- Veterinäramtes wird dabei einen Bericht zur Situation der freilebenden Katzen im Landkreis geben. „Wir hoffen auf eine breite Diskussion zu diesem Thema“, sagte Elke- Annette Schmidt, die selbst Mitglied in diesem Ausschuss ist.

Margret Kuhlmann, Leiterin des Malchower Tierheimes und stellvertretende Landesvorsitzende des Tierschutzbundes MV, hofft sehr, dass eine Verordnung, die Katzenhalter zur Kastration ihrer freilebenden Tiere verpflichtet, auch in der Seenplatte greifen könnte. „Wir hätten dann eine Grundlage, um Katzenhalter darauf hinzuweisen, welche Pflichten sie haben, und wir könnten auf Grundlage dieser Verordnung helfend eingreifen“, erklärte Margret Kuhlmann.

Viele Katzenhalter seien verantwortungsbewusst und lassen ihre Tiere kastrieren, aber „es gibt eben auch Halter, die das nicht tun. Und an die müssen wir heran kommen“, sagte die Tierschützerin. Katzen können zwei, oft genug sogar dreimal im Jahr Junge bekommen. Und oft genug, so Margret Kuhlmann, werden die Katzen ausgesetzt und landen dann im Tierheim, wo dann auch zum Teil mit Hilfe von Steuergeldern die Tiere behandelt und kastriert werden. „Das sind Kosten, die wir alle mittragen, die wir aber durch eine Kastrationsverordnung minimieren könnten“, führt Margret Kuhlmann ins Feld.

Unterdessen ist die Rettungsaktion in Malchow auch nach knapp einem Monat noch immer nicht zu einem Ende gekommen. Zwei, möglicherweise auch drei Katzen befinden sich noch in dem Malchower Haus, das mittlerweile unbewohnbar ist und aus dem bereits 41 Katzen geholt wurden. „Die verbliebenen Tiere sind sehr scheu, wir werden sie weiter an einer bestimmten Stelle füttern und wir hoffen, auch diese Tiere noch fangen zu können“, so Margret Kuhlmann.

Die 41 Tiere haben sich zum Teil gut entwickelt und seien zutraulicher geworden. „Aber Freud und Leid liegen auch hier dicht beisammen. Gerade die kleineren Katzen tragen noch schwer an der Situation, aus der sie gerettet wurden. Sie haben unhygienische Bedingungen und Hunger erlebt. Einige leiden noch unter Durchfall und Augenentzündungen“, berichtete die Tierheimleiterin.
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