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Auf heißen Pfoten Von Tim

Nicht nur den Menschen macht die anhaltende Hitze der vergangenen Wochen zu schaffen.

Auch Haustiere müssen die heißen Tage irgendwie aushalten. Bei bestimmten Symptomen gilt es, schnell zu handeln.

HeissePfotenNEUBRANDENBURG. Selina Schneider ist besorgt. Die Tierärztin aus Neubrandenburg beobachtet auch in diesem Sommer wieder, wenn auch seltener, wie Hundebesitzer ihre vierbeinigen Begleiter im Auto lassen. „Auch beim kürzesten Einkauf reicht es nicht, alle vier Fenster herunterzulassen“, sagt sie. Das Auto heize sich innerhalb weniger Minuten auf und die Hunde würden sich halb tot hecheln. „Da die Tiere nicht schwitzen können, bringt die Luft auch keine richtige Abkühlung.“ Im Wagen gelassen zu werden sei die größte, jedoch nicht die einzige Hitzebelastung für die Tiere. Der heiße Asphalt kann beim Gassigehen zu schweren Verletzungen führen. „Die Ballen von Hunden sind zwar robuster als beim Menschen, aber nicht hitzresistenter“, erklärt Schneider. Faustregel sollte daher sein: Einmal den Schuh aus und selbst testen. Ist es dem Menschen zu heiß, ist es das dem Tier nicht minder.

Glücklicherweise scheinen das die meisten Hundehalter jedoch bereits erkannt zu haben. Denn Tiere mit Verbrennungen an den Füßen kommen fast nie in die Praxis. „Sehr viel häufiger behandeln wir aktuell dehydrierte Tiere“, sagt die Veterinärin. Kleintiere, Hunde und Katzen seien genauso auf Schatten und ausreichend Wasser angewiesen wie die Menschen. „Die Tiere trinken, wenn sie es brauchen. Es muss nur bereitgestellt werden“, erklärt Schneider und gibt noch wertvolle Tipps. „Ab 30 Grad sollte der Auslauf mit Hunden auf das Nötigste verkürzt werden.“ Eine Überhitzung der Tiere deutet sich durch starkes Hecheln an und geht dazu über, dass sie sich auf die Seite legen und nicht mehr ansprechbar sind. „Spätestens, wenn das Tier blau anläuft, ist allerhöchste Eile gefordert.“ Die Besitzer sollten ihre Lieblinge dann am besten auf ein kühles Handtuch gebettet zur nächsten Tierklinik bringen. Besonders gefährdet seien übrigens massigere und kurznasige Hunderassen wie Möpse. „Das viele Hecheln schränkt dort die Sauerstoffzufuhr erheblich ein“, erklärt Tierärztin Schneider.

Trinkschalen für die Vögel bereitstellen
Ist das Wasser erstmal bereit gestellt, kann man die Tiere diesbezüglich auch sich selbst überlassen. Keineswegs müsse man sie zum Trinken zwingen. „Gerade Katzen lassen ihre Wasserschalen ja ab und an unberührt“, meint Schneider, „doch dann haben sie sich ihr Wasser wahrscheinlich woanders geholt.“ Viele besorgte Halter würden in der Eile auch schnell mal vergessen, dass sie ihre Lieblinge mit Feuchtfutter versorgen und allein deswegen bereits ausreichende Wasserzufuhr geleistet wurde. Es gibt in der Viertorestadt natürlich auch Tiere ohne Frauchen und Herrchen. „Die Vögel haben sowieso schon weniger Nahrung“, berichtet Kurt Kadow. Wenn nun auch das Wasser knapp werde, müsse man sich ernsthaft Gedanken machen. Der Vorstandsvorsitzende des Neubrandenburger Tierschutzvereins ist jedoch beeindruckt von der Reaktion einiger Bürger. „Im Neuen Friedhof stehen regelmäßig kleine Trinkschalen für die Vögel.“ Die Friedhofsverwaltung bestätigt auf Nordkurier- Nachfrage, dass diese von den Besuchern bereitgestellt werden. Für Kadow ist das eine Aktion mit Vorbild- Charakter. Er appelliert an seine Mitmenschen, es dem überall gleichzutun. „Gerade in der Innenstadt würden ein paar Trinkschalen den Vögeln sehr gut tun. Eine Flasche Wasser dabei zu haben – ob für sich selbst, den Hund oder andere – ist also nie verkehrt. Damit Mensch und Tier den heißesten Sommer seit Jahren gemeinsam überstehen. 

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